Blumen zum Muttertag – ist das eigentlich noch zeitgemäß?

Muttertag naht – zur Freude der Floristen.
Muttertag naht – zur Freude der Floristen.

Der Muttertag ist aktuell wie eh und je. „Denn Frauen leisten in den Familien heutzutage doch Unglaubliches“, sagt Familientherapeutin Michaela Herchenhan. Und über eine Aufmerksamkeit in Form eines Blumenstraußes auf einem schön gedeckten Frühstückstisch freut sich garantiert jede Frau.Die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie ist eine Verfechterin des „Mütterwertschätzungstages“. Gerade in Deutschland sei dieser notwendig, wo doch die Erziehungsarbeit noch hauptsächlich zuhause stattfinde und es zudem immer mehr alleinerziehende Mütter gebe. „Es ist dringend notwendig gesellschaftlich anzuerkennen was Mütter leisten – auch im volkswirtschaftlichen Sinne.“

Idee stammt von amerikanischer Feministin

Denn der Muttertag ist weder eine Werbeidee der Blumenhändler, noch ist er zur politischen Propaganda erfunden worden. Die Idee stammt vielmehr von einer amerikanischen Feministin. Anna Jarvis ehrte 1908 erstmals öffentlich die Verdienste ihrer Mutter im Bürgerkrieg. Und ließ Blumen sprechen­ – roten Nelken für die noch lebenden und weiße für die verstorbenen Mütter. Es dauerte einige Jahre, bis die Idee nach Europa schwappte. Deutschland feierte 1922 erstmals den Ehrentag, einige Jahre später wurde als fester Termin der zweite Maisonntag festgelegt.

Je älter die Kinder, desto geringer das Interesse

„Heute feiern hauptsächlich Familien mit kleinen Kindern – denn in den Kindergärten wird für Muttertag gebastelt“, hat Herchenhan beobachtet. Werden die Kinder älter, lässt das Interesse des Nachwuchses häufig nach. „Dabei brauchen Mütter keine großen Geschenke, um sich zu freuen“, stellt Herchenhan klar. Vielmehr würden sie sich über die Bemühungen der Kinder freuen, sich etwas einfallen zu lassen.„Blumen haben immer noch eine hohe Aussagekraft“, betont die Familientherapeutin. In Verbindung mit einem Muttertags-Früh­stück, einer Einladung zum selbst gekochten Abendessen oder einem Gutschein für einen gemeinsamen Ausflug wird daraus ein liebevolles Geschenk.„In den Familien fehlt es immer mehr an Zeit und Gelegenheiten, die zusammen erlebt werden“, bemängelt die Therapeutin. Das gemeinsame Mittagessen, das ausführliche Sonntagsfrühstück oder Familien-Unternehmungen würden immer seltener.

Muttertag nicht ohne Gespräch ausfallen lassen

Zu den Hauptaufgaben ihrer therapeutischen Tätigkeit gehöre es inzwischen, wieder Beziehungs- und Zusammensein-Rituale in den Familien einzuführen. Der Muttertag könne da ein guter Anlass sein, etwas miteinander zu tun, regt Herchenhan an.Lässt ein Kind den Blumenstrauß oder eine andere Aufmerksamkeit zu Muttertag ausfallen, sollte die Mutter das nicht kommentarlos hinnehmen, meint Familientherapeutin Michaela Herchenhan aus Aurachtal. „Gerade bei Kindern in der Adolozenz ist Dialog sehr wichtig.“ Andererseits halte sie nichts davon, dass Jugendliche widerwillig an der Tradition festhalten müssen. „Eine Mutter hätte keine Freude daran wenn sie sieht, dass es dem Kind unangenehm ist.“

Die Kolumne: Eine Rose für den Grünmüll

Ich liebe Geschenke. Besonders Dinge für den Garten. Vor knapp sieben Jahren schleppten Kollegen eine rote Rose an. Ein Hochstammbäumchen – ohne ein einziges Blatt. „Die blüht noch, und ich habe sie voll günstig bekommen“, präsentierte meine Kollegin damals stolz das Schnäppchen. Ich habe die Rose gehegt und gepflegt, ehrlich. Doch jedes Jahr treiben die Blätter aus, fangen an zu rosten und fallen ab. Im Sommer habe ich regelmäßig einen kahlen Strauch mit ein paar Blüten im Beet stehen. Wirklich schön war die Rose eigentlich nie. Nun kommt sie in den Grünmüll und ich habe ein Ärgernis weniger. Auch wenn es schmerzt, ein Geschenk so zu entsorgen. Entschuldigt, liebe Kollegen!

Buchtipp: Rosen gehören in jeden Garten

Foto: Ulmer-Verlag
Foto: Ulmer-Verlag

Rosen passen immer: nicht nur zu jedem Anlass, sondern auch in jeden Garten. Ob klassisch, ländlich oder naturnah – dieses Buch gibt Anregungen, wo die Blüten besonders gut zur Geltung kommen und womit sie sich kombinieren lassen. Dies ist kein Praxisbuch zum Umgang mit Rosen – dafür hilft es bei der Gestaltung des eigenen Gartens. Und zeigt auf, wie und wo Rosen gut zur Geltung kommen. Besonders hübsch sind die Fotos mit jeweils sechs Blüten von unterschiedlichen Rosensorten derselben Farbe. Denn Weiß ist nicht gleich Weiß. Und schon gar nicht bei Rosenblüten.

Bettina Rehm-Wolters, Mascha Schacht: „Ein Garten voller Rosen”, Ulmer, 134 Seiten, 24,90 Euro.

Fünf Profitipps: Beim Rosenschnitt nur nicht zimperlich sein

Schneiden nicht Quetschen: Eine gute Schere ist Voraussetzung für den Rosenschnitt, sagt Ralf Siekmann. (Foto: Frank Wilde)

Wenn die Forsythien blühen, ist es Zeit für den Rosenschnitt. Ralf Siekmann, Leiter der Historischen Rosengärten Hemmingen bei Hannover, gibt fünf Tipps.

.

.

.

Tipp 1: Jedes Jahr schneiden

Alle Rosen, die häufiger blühen, brauchen einen Frühjahrsschnitt. „Wobei Beetrosen kräftiger geschnitten werden müssen als Strauchrosen.“ Der Profi empfiehlt, nicht oben zu beginnen, sondern erst unten die Basis zu schneiden. Alles, was schwach, krank oder verholzt ist, muss raus. „Dann hat man schon die halbe Miete.“ Anschließend wird alles Erfrorene und Vertrocknete entfernt.

Tipp 2: Kletterrosen auslichten

Bei Kletterrosen muss alle ein bis zwei Jahre ein alter Ast raus, damit sie nicht von unten verkahlen. Das schafft nur einer Säge. „Es erfordert ein wenig Mut, und die meisten trauen sich das nicht – doch nur so bilden sich neue, gesündere Triebe mit vielen Blüten.“ Außerdem sorgt der sogenannte „Auslichtungsschnitt” für bessere Durchlüftung, und Pilze können sich nicht so leicht ausbreiten. Bei Strauchrosen entfernen Profis ein Drittel bis die Hälfte der älteren Triebe. „Kleinstrauchrosen sind etwas für Faule, die kann man mal ein Jahr vergessen, ohne dass sie es einem übel nehmen”, so Siekmann.

Tipp 3: Nur mit guter Rosenschere

Ganz wichtig ist das richtige Werkzeug. „Eine gute Rosenschere ist das A und O“, betont Siekmann. Da lohne es sich, ein wenig Geld zu investieren. Eine falsche Schere quetscht das Holz, statt es zu schneiden. Dann stirbt der Ast im schlimmsten Fall ab. „Oder man schafft  eine Eintrittsstelle für Krankheiten.“

Tipp 4: Anschließend organisch düngen

Anschließend braucht die Rose neue Kraft für den Austrieb. Deshalb wird nach dem Schnitt gedüngt. „Ich empfehle organischen Rosendünger, da kann man nichts falsch machen“, rät Siekmann. Denn der werde langsam von Mikroorganismen freigesetzt. „Blaukorn düngt hingegen zu kurzfristig und ist nicht gut geeignet.“ Bei der Menge sollte man sich an die Packungsangabe halten, „wobei eine Beetrose weniger Dünger braucht als eine Kletterrose“.Ein zweites Mal düngen Profis direkt nach der Blüte, dann ist für den Rest der Saison Schluss. Auch Kompost und abgelagerter Pferdemist eignen sich, allerdings sei es schwierig, damit die richtige Menge abzuschätzen.

Tipp 5: Richtige Sorte auswählen

Rosen in Töpfen lassen sich ganzjährig pflanzen. „Es gibt mittlerweile auch für jeden Gärtner die passende Sorte.“ Wer sich nicht sicher ist, sollte warten, bis die Rosen blühen. „Dann kann man die Nase hineinstecken.“ Es kommen immer neue, robustere Züchtungen auf den Markt, die zudem öfter blühen und zum Teil auch noch duften. Unter den Kleinstrauchrosen empfiehlt der Profi „Diamant”, „Heidetraum” und „Schneeflocke”. Siekmanns Favorit unter den Englischen Rosen ist „Teasing Georgia” mit hellgelber, gefüllter Blüte. „Sie ist pflegeleicht, öfterblühend und kann als Strauch oder kleine Kletterrose gezogen werden.“ In jeden Garten passe die pflegeleichte Strauchrose „Rose de Resht” mit kaminroter bis purpurfarbener gefüllter und duftender Blüte. Die historische Rose gedeihe sogar im Halbschatten.

Bitte lächeln: Fotograf Frank Wilde zoomt Ralf Siekmann beim Rosenschneiden mit der Kamera nah heran. (Foto: Verena Groß)