Buchtipp: Küchengarten auf kleinstem Raum

Hätte sie anstelle eines Gartens nur eine Fensterbank, würde Alys Fowler sie mit Kräutern füllen. Was sich sonst noch alles auf kleinstem Raum in Töpfen, Kästen oder in Blumenbeeten anbauen lässt, beschreibt die englische Kultautorin („Alys Gartenland”) in ihrem zweiten Buch. Auf gewohnt unkonventionelle Weise kombiniert sie Gemüse mit Blumen, pflanzt Erbsen als Sichtschutz für die Terrasse und erklärt im Rezeptteil, wie sich aus grünen Tomaten Chutney kochen lässt.
Alys Fowler: „Alys‘ Küchengarten”, Kosmos, 255 Seiten, 19,90 Euro.

Appell an Hortensiendiebe

Hortensienblüte (Quelle: Wikipedia)
Hortensienblüte (Quelle: Wikipedia)

Hortensien in und um Hannover werden weiter geplündert. Das hartnäckige Gerücht, Stängel, Blättern und Blüten des beliebten Gartenstrauchs lassen sich als Droge rauchen, lässt Jugendlichen massenhaft zu Gartendieben werden. Das Thema kocht seit 1996 immer wieder hoch, berichtet Tobias Münkner, ein in Naturheilkunde bewandertet Apotheker aus Laatzen. Doch in Bauern- und Rispen-Hortensien, das sei wissenschaftlich bewiesen, sei „rein gar nichts” zum Vernebeln der Sinne enthalten. Mit der Erkenntnis wird Münkner noch diese Woche in der ZDF-Drehscheibe zitiert. Also bitte, ihr Hortensiendiebe, verschont meinen Vorgarten. Rausch tritt nur bei längerer Betrachtung des Gesamtensembles ein.

Vorschau: Auf die Bundesgartenschau mit Kinder?

Foto: Verena Groß

Blumen? Wie laaaangweilig! Mit Beeten und Parks sind  Kinder schwer zu locken. Dennoch werden wir am Eröffnungswochenende vom 15. bis 17. April die Buga2011 zu viert besuchen. Denn die Bundesgartenschau in Koblenz hat mehr zu bieten als Tulpen und Narzissen. Mit der Eröffnung  schweben die Besucher in einer Seilbahn quer über den Rhein hoch zur Festung Ehrenbreitstein. Dort können sich Mutige in einem Erlebnisklettergarten austoben. Und am noch kürzlich überfluteten Deutschen Eck entsteht derzeit der modernste Wasserspielplatz des Landes. Dagegen sind Blumenbeete tatsächlich nicht so spannend.

Über unsere Erfahrungen werde ich anschließend berichten. Interesse?

Verenas Grüner Daumen: Achtung, kiffende Hortensiendiebe

Blaue Hortensienblüte (Quelle: Wikipedia)
Blaue Hortensienblüte (Quelle: Wikipedia)

In und um Hannover treiben Hortensien-Diebe ihr Unwesen: In Vorgärten oder gar auf Gräbern werden die Sträucher zerrupft und herausgerissen. Im Norden der niedersächsischen Landeshauptstadt fing es an, inzwischen sind die Hortensien in der ganzen Stadt nicht mehr sicher.

Die Polizei rätselte, doch dann hatte sie ein Motiv für den hundertfachen Frevel: Unter Kiffern geht das Gerücht um, wer die Stängel rauche, werde high. Und so wandern die hohlen Äste massenweise in die Drogenverstecke der Jugend. Gesundheitsschädlich sei das Kiffen der Hortensien nicht, verriet ein Drogenexperte einer örtlichen Zeitung – high werde man davon allerdings auch nicht.

Aber vielleicht flunkert der Fachmann ja auch, um potentielle Hortensienjunkies vor der Verwüstung fremder Gärten abzuhalten. Und um niemanden nach dem Inhalieren in blütenrosa Träume abdriften zu lassen, die mit ein wenig Alumiumsalzen vermischt vielleicht sogar zu himmelblauen Spheren werden.

Buchtipp: Nachschlagewerk der Staudenfreunde

Sie blühen jedes Jahr: Stauden sind verlässliche Gartenbewohner, die mit richtiger Pflege immer schöner und prächtiger werden. Fans haben sich in der Gesellschaft der Staudenfreunde zusammengeschlossen, mit mehr als 4000 Mitgliedern in 35 Regionalgruppen. Für ein großes Staudenbuch hat die Gesellschaft von einem Expertenteam alles Wissenswerte zum Thema zusammenstellen lassen. Heraus gekommen ist wirklich schönes, reich bebildertes Nachschlagewerk.

Bettina Rehm-Wolters, Markus Zeiler: „Stauden im Garten”, Callwey, 191 Seiten, 39,90 Euro.

Verena’s Grüner Daumen: Quengelware

Süßigkeitenregalen an den Kassen des Supermarktes würdige ich keines Blickes, die Schokoriegel lasse ich links liegen. Nur im Frühjahr bin ich extrem anfällig für die Quengelware neben der Warteschlange. Bunte Verpackungen strahlen mich an. Neue Geschmacksrichtungen und Farben lassen mir das Wasser im Mund zusammen laufen. Da sie weder teuer sind noch dick machen werde ich immer wieder schwach. Zuhause zweifele ich meist am Nutzen meines Verlockungskaufes. Und frage mich, warum die Ständer mit den Gartensämereien immer genau neben den Kassen platziert werden müssen.

Verena`s Grüner Daumen: Arm durch Tulpen

Wussten Sie, dass Tulpenzwiebeln essbar sind? Ein herzhafter Biss war im 17. Jahrhundert in Holland allerdings undenkbar. Nicht, weil sich die Menschen davor ekelten, sondern weil Tulpenzwiebeln kostbarer als Gold waren. So ist überliefert, dass während des Tulpenfiebers eine Zwiebel der sehr seltenen Sorte „Vizekönig“ für 24 Wagenladungen Korn, acht Mastschweine, vier Kühe, vier Fässer Bier, 1000 Pfund Butter sowie einige Tonnen Käse den Besitzer wechselte. Als die Spekulationsblase platzte und die Kurse ins Bodenlose stürzten, kam in ganz Holland die Wirtschaft auf Jahre zum Erliegen. Die Menschen hungerten. Und hatten nicht mal Tulpenzwiebeln zu essen.

Fünf Profitipps: Beim Rosenschnitt nur nicht zimperlich sein

Schneiden nicht Quetschen: Eine gute Schere ist Voraussetzung für den Rosenschnitt, sagt Ralf Siekmann. (Foto: Frank Wilde)

Wenn die Forsythien blühen, ist es Zeit für den Rosenschnitt. Ralf Siekmann, Leiter der Historischen Rosengärten Hemmingen bei Hannover, gibt fünf Tipps.

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Tipp 1: Jedes Jahr schneiden

Alle Rosen, die häufiger blühen, brauchen einen Frühjahrsschnitt. „Wobei Beetrosen kräftiger geschnitten werden müssen als Strauchrosen.“ Der Profi empfiehlt, nicht oben zu beginnen, sondern erst unten die Basis zu schneiden. Alles, was schwach, krank oder verholzt ist, muss raus. „Dann hat man schon die halbe Miete.“ Anschließend wird alles Erfrorene und Vertrocknete entfernt.

Tipp 2: Kletterrosen auslichten

Bei Kletterrosen muss alle ein bis zwei Jahre ein alter Ast raus, damit sie nicht von unten verkahlen. Das schafft nur einer Säge. „Es erfordert ein wenig Mut, und die meisten trauen sich das nicht – doch nur so bilden sich neue, gesündere Triebe mit vielen Blüten.“ Außerdem sorgt der sogenannte „Auslichtungsschnitt” für bessere Durchlüftung, und Pilze können sich nicht so leicht ausbreiten. Bei Strauchrosen entfernen Profis ein Drittel bis die Hälfte der älteren Triebe. „Kleinstrauchrosen sind etwas für Faule, die kann man mal ein Jahr vergessen, ohne dass sie es einem übel nehmen”, so Siekmann.

Tipp 3: Nur mit guter Rosenschere

Ganz wichtig ist das richtige Werkzeug. „Eine gute Rosenschere ist das A und O“, betont Siekmann. Da lohne es sich, ein wenig Geld zu investieren. Eine falsche Schere quetscht das Holz, statt es zu schneiden. Dann stirbt der Ast im schlimmsten Fall ab. „Oder man schafft  eine Eintrittsstelle für Krankheiten.“

Tipp 4: Anschließend organisch düngen

Anschließend braucht die Rose neue Kraft für den Austrieb. Deshalb wird nach dem Schnitt gedüngt. „Ich empfehle organischen Rosendünger, da kann man nichts falsch machen“, rät Siekmann. Denn der werde langsam von Mikroorganismen freigesetzt. „Blaukorn düngt hingegen zu kurzfristig und ist nicht gut geeignet.“ Bei der Menge sollte man sich an die Packungsangabe halten, „wobei eine Beetrose weniger Dünger braucht als eine Kletterrose“.Ein zweites Mal düngen Profis direkt nach der Blüte, dann ist für den Rest der Saison Schluss. Auch Kompost und abgelagerter Pferdemist eignen sich, allerdings sei es schwierig, damit die richtige Menge abzuschätzen.

Tipp 5: Richtige Sorte auswählen

Rosen in Töpfen lassen sich ganzjährig pflanzen. „Es gibt mittlerweile auch für jeden Gärtner die passende Sorte.“ Wer sich nicht sicher ist, sollte warten, bis die Rosen blühen. „Dann kann man die Nase hineinstecken.“ Es kommen immer neue, robustere Züchtungen auf den Markt, die zudem öfter blühen und zum Teil auch noch duften. Unter den Kleinstrauchrosen empfiehlt der Profi „Diamant”, „Heidetraum” und „Schneeflocke”. Siekmanns Favorit unter den Englischen Rosen ist „Teasing Georgia” mit hellgelber, gefüllter Blüte. „Sie ist pflegeleicht, öfterblühend und kann als Strauch oder kleine Kletterrose gezogen werden.“ In jeden Garten passe die pflegeleichte Strauchrose „Rose de Resht” mit kaminroter bis purpurfarbener gefüllter und duftender Blüte. Die historische Rose gedeihe sogar im Halbschatten.

Bitte lächeln: Fotograf Frank Wilde zoomt Ralf Siekmann beim Rosenschneiden mit der Kamera nah heran. (Foto: Verena Groß)

Gartenheizung: Pferdemist bringt Narzissen auf Trapp

Die Narzissen wollen nicht rechtzeitig blühen? Machen Sie es doch wie die Profis im Berggarten. Weil die Ausstellung über gerüschte und geschlitzte Sonderformen der Osterglocke mangels Blüten bereits um gut eine Woche verschoben werden musste, erinnerten sich die Gärtner an einen Trick aus früheren Jahren der 1638 angelegten Herrenhäuser Gärten Hannover: Frischer Pferdemist unten in den Töpfen heizt jetzt den Zwiebeln ein. Denn bei der Verrottung wird Wärme frei. Damit es auch wirklich klappt, werden die Töpfe nachts zusätzlich mit Flies gegen Kälte geschützt. Kleine Lampen brennen darunter und sind zusätzliche Wärmequellen. Da wird wirklich mit allen Tricks gearbeitet.

Direkt vom Rosen-Profi: Tipps für den Frühjahrsschnitt

Rosen brauchen einen Frühjahrsschnitt. Wo die Schere am besten angesetzt wird, lässt sich kostenlos in den Historischen Rosengärten Hemmingen bei Hannover erlernen. Betriebsleiter Siekmann und sein Team geben im März und April Kurse auf ihrem Gelände an der Göttinger Landstr. 75 für Hobbygärtner. Außer der richtigen Schnitttechnik erfahren die Teilnehmer, wie Profis ihre Rosen düngen. Die Kurse beginnen jeweils um 11 Uhr, als Termine stehen Sonnabend, 19. März 2011, Mittwoch, 23. März,  Sonnabend, 26. März und 2. April zur Auswahl. Wer dabei sein will, sollte sich schnell unter Telefon 0511 420770 anmelden.