Die Kolumne: Hier wird der Zahnarzt zum Winzer – oder warum Laien süße Trauben ernten

Weinlese in Brey am Rhein: Die Ernte ist üppig und die Trauben zuckersüß.

Landleben kommt immer mehr in Mode. Das zeigt sich an beliebten Zeitschriften wie LandLust, Liebes Land, Mein schöne Land und Land Idee. Das zeigt sich auch in Brey am Rhein, kurz vor Koblenz. Als dort der letzte Winzer aufhörte, wollte das eine Hand voll Weinliebhaber im Ort nicht hinnehmen. Südhanglage und Schieferboden in mildem Mittelrhein-Klima dürfen nicht brach liegen. So gründete sich 2005 die Weinbruderschaft Breyer Hämmchen. Das Grundstück gab es von der Gemeinde, Geld von traditionsbewussten Sponsoren. Sechs Jahre später werden dort 4300 Riesling-Stöcke von Laien gehegt und gepflegt. Ärzte sind dabei, Politiker, Lehrer aber auch Bauern. Immer Samstags arbeiten sie gemeinsam in der Natur, beschneiden, ziehen und jäten. Gerade war der spannendste Tag des Weinjahres: Die Hobby-Winzer griffen zur Schere und lasen bei 35 bis 50 Prozent Gefälle und strahlender Sonne die beste Ernte in der Geschichte des Vereins. Der Jahrgang 2011 ist üppig, die Trauben sind zuckersüß. Jetzt übernimmt Florian Weingart, Winzer aus Spay, die Kellerarbeiten. Vielleicht wird dieser Riesling die 2010er Auslese übertreffen, immerhin ausgezeichnet mit der Goldenen Kammerpreismünze. Aber wie es auch kommt, die Hobby-Winzer freuen sich auf den abgefüllten Lohn ihres sinnvollen Freizeitvergnügens. Denn so macht die Rückbesinnung auf Tradition und Landleben nicht nur Spaß, sondern auch Sinn. Zum Wohl!

Die Kolumne: Ratlos mit Schaufel in der Hand oder auf der Suche nach der Lücke

Für Frühlingstupfer sorgen: Tulpenzwiebeln können jetzt in die Erde.

Drei Tüten wunderschöne Papageientulpen warten auf ihr Pflanzloch. Ich konnte an der Baumarktkasse nicht daran vorbeilaufen. Quengelwahre für Hobbygärtner nennt mein Mann die Regale mit den Zwiebel-Tüten. Ich habe zugegriffen und nun bin ich ratlos. Wo genau sollten die noch mal hin? Im Frühjahr war die Sache offensichtlich. An einigen Stellen im Beet klafften Lücken zwischen der Zwiebel-Pracht. Doch statt eine Zeichnung vom Beet zu machen – mit einem Kreuz wie auf einer Schatzkarte – wollte ich mir mal wieder merken, wo Farbtupfer fehlen. Und nun habe ich keine Ahnung mehr, welche Stellen ich mir ausgesucht hatte. Schließlich sieht das Beet ganz anders aus als im Frühjahr. Von Lücken keine Spur. Also werde ich die Zwiebeln blind werfen und genau da einpflanzen, wo sie liegen bleiben. Es wird sich zeigen, wie schön der Zufall aussieht. Das Resultat wird auf jedenfalls fotografieren – damit ich im Herbst nicht wieder ratlos mit der Schaufel in der Hand dastehe.

So blühen sie auch: Experte empfielt Rosen mit nackten Wurzeln und Prüfsiegel

ADR-Rose seit 2006: Die Kletterrose "Golden Gate" blüht üppig und bleibt gesund.

Der Herbst steht vor der Tür und die Pflanzzeit beginnt. Vor Rosen schrecken da so einige Gartenbesitzer zurück. Völlig zu Unrecht, meint Hartmut Brinkmann. Der Journalist ist Experte für diese Gartenschönheiten. Seit vielen Jahren pflanzt er Rosen in seinem niedersächsischen Kleingarten an – und ist Mitglied der Rosenfreunde Hannover. „Wer es richtig angeht, kann viel Freude an Rosen haben.“

Die Sortenwahl ist der Schlüssel zum Erfolg

Unerfahrene sollten nicht irgendeine Rose im Baumarkt kaufen. Immerhin seien mehrere hundert Sorten auf dem Markt. Nur nach Blütenfarbe zu gehen, führe zu Enttäuschungen. „Dann habe ich eine Rose, die immer wieder krank wird, die die Blätter abwirft und mir auf lange Sicht keine Freude macht“, warnt Brinkmann. Die Züchter hätten in den vergangenen zehn Jahren speziell auf Widerstandsfähigkeit gegen Sternrußtau und Mehltau gezüchtet.“Garant für Qualität sei das ADR-Siegel. „Darauf sollten Gärtner achten, die sich noch nicht so auskennen“, rät der Fachmann. Züchter und Bundessortenamt Hannover prüfen Neuzüchtungen und vergeben das Siegel nur an die besten Sorten. „Die Rosen werden drei Jahre lang in zwölf Testgärten in ganz Deutschland geprüft.“ Resistente Sorten gebe es in allen Wuchsformen, ob Edelrosen, Stammrosen, Bodendecker oder Kletterformen. Wer sich für Wuchsart und Farbe entschieden habe, könne sich gezielt eine Sorte aussuchen. „Entweder im Fachhandel nachfragen oder bei den großen Züchtern wie Kordes, Noack oder Schultheis im Internet suchen.“

Wurzelnackte Rosen sind günstiger

Auch als Anfänger braucht man nicht davor zurückzuschrecken, wurzelnackte Stöcke (also ohne Topf)  im Versand zu bestellen. „Das wird seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert“, beruhigt Brinkmann. Einziger Nachteil sei, dass die Rosen von Oktober bis Anfang Mai ohne Blüten ausgeliefert werden. „So sieht man nicht gleich, was man gekauft hat.“ In seinem Kleingarten hat Brinkmann mehr als 100 Sorten ausprobiert. Seine Lieblingssorten: „Bei den Kletterrosen kann ich die Sorte pinkfarbenen ,Laguna’ empfehlen, bei den Strauchrosen die relativ neue cremeweiße ‚Kosmos’ sowie die karminrote Zwergrose ,Lupo’ bei den Bodendeckern.“

Zum Nachlesen

Unter dem Titel „Der mit den Rosen spricht“ hat Journalist Hartmut Brinkmann, lange Zeit beim NDR für Gartenthemen zuständig, ein Anekdoten-Buch veröffentlicht. In 111 Geschichten gibt der Hannoveraner Antworten, warum jeder Gartenbesitzer mindestens eine Rose in seinem Garten pflanzen sollte. Außerdem sind in dem Buch – amüsant verpackt – viele Tipps für Hobbygärtner (Kosmos-Verlag, 160 Seiten, 12,95 Euro).

Die Kolumne: Tee aus Zitronenmelisse geht ja gar nicht – oder wer trinkt denn schon Klostein?

Ein Genuss: Frische Minze in Grünem Tee.

Es wird kälter und bei uns beginnt die Teesaison. Der Geruch der aufgebrühten Kräuter weckt Erinnerungen. Bei Kamille kommen Bilder von Halsschmerzen und Husten hoch. Im eigenen Garten haben wir sie nicht. Denn nur die jungen Blüten, sorgsam getrocknet haben genug Inhaltsstoffe um auch zu helfen – dafür gehen wir bei Bedarf lieber in die Apotheke.

Fenchel-Tee lässt an Stillzeit aber auch an Verdauungsprobleme und Koliken denken. Fenchel-Pflanzen sehen hübsch zwischen anderen Stauden aus. Teeliebhaber ernten im Herbst die Früchte der großen Blütendolden, die meist Samen genannt werden. Leicht mit dem Mörser bearbeitet haben sie ein wunderbares Lakritz-Aroma.

Bei dem Geruch von Zitronenmelissen-Tee muss ich an Klostein denken. (Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden seinen Lieblingstee vermiest). Doch einige Blätter mit kochendem Wasser überbrüht und dann in ein Wannenbad gegossen verbreiten einen wunderbar wohligen Duft. Entspannend wirken soll es auch noch. Problematisch wird die Pflanze nur, wenn sich Samen bilden und das Kraut sich im gesamten Garten verbreitet.

Über Minze streiten sich die Gelehrten. Die einen bezeichnen die Staude als pflegeleichte Schönheit, die anderen als kaum zu bändigende Plage. Denn einmal ins Beet gepflanzt, kriecht die Minze mit ihren Ausläufern an all die Orte, die ihr behagen. Verhindern lässt sich das nur, wenn sie in einen Kübel gepflanzt wird. Oder in ein ummauertes Areal. Es gibt natürlich noch eine weitere Möglichkeit, die wir bevorzugen: den Sommer über Mojito wie auf Kuba und den Herbst über Grünen Tee mit Minze wie in Nordafrika zu trinken. Und da wir dafür reichlich ernten wird die Minze bei uns nie zum Problem.

In eigener Sache: DieRedaktion.de findet einen Käufer für zwei meiner Artikel

Erster kleiner Erfolg: DieRedaktion.de hat heute zwei meiner Artikel zu je 130 Euro verkauft. Ich hatte sie vergangene Woche  hoch geladen und den Sofortkauf-Preis selbst bestimmt. Jeweils 26 Euro verlangt die Vermarktungsplattform der Deutschen Post  für die Vermittlung. Macht gut 200 Euro Umsatz. Allerdings kommen bald noch 72 Euro Jahresgebühr für die Plattform obendrauf. Zu denken gibt mir, dass eine Privatperson meine Artikel gekauft hat. Ein direkter Kontakt zwischen dem Käufer und mir fand bislang nicht statt. Was der Mann mit meinen Werken anstellen will, da habe ich keine Ahnung. Ich wünsche ihm jedenfalls viel Freude damit!

Die Kolumne: So wird der Garten zur Mördergrube

Der Fingerbut: Hübsche Blüte, schneller Tod.

Ihnen kommt kein Gift in den Garten? Auch wir kratzen das hartnäckige Unkraut aus den Fugen. Ich jedenfalls. Es gibt jedoch ein Familienmitglied, das die Wege mit einer Art Bunsenbrenner bearbeitet und dabei den Bambus in Brand setzt. Gespritzt wird jedenfalls nicht. Denn Unkrautvernichter verschwinden ja nicht einfach wieder. Die Gifte sammeln sich an und landen irgendwann im Salat. Das heißt aber nicht, dass alles giftige im Garten unerwünscht ist. Gerade wurde in einem Krimi wieder ein Mann mit Blauem Eisenhut (Aconitum napellus) abgemurkst. Von seiner frustrierten Frau. Die Vergiftung machte sich erst durch ein Prickeln auf den Lippen und eine Taubheit der Zunge bemerkbar. Danach begann der ganze Körper taub zu werden, das Herz zu rasen und schließlich wurde das Atmen unmöglich. Kein schöner Tod. Bereits wenige Gramm reichen. Bei uns im Garten setzt der Blaue Eisenhut gerade zu Blüten an. Das ist noch nicht alles. Pflanzenteile des Roten Fingerhuts (Digitalis purpurea) sind ebenfalls tödlich. Wer zwei bis drei der bitteren Blätter isst, kann sterben. Erst wird einem Übel, dann folgen Ohrensausen, Schwindelanfälle und schließlich schlägt das Herz immer langsamer. Im hinteren Teil der Beete samt sich bei uns im Garten verlässlich der Fingerhut aus. Ich lasse ihn wegen seiner hübschen Blütenstände stehen. Nur wegen der Blüten und nicht der Familienmitglieder, die den Bambus abfackeln. Ehrenwort!

Nackte verwüsten den Garten: So lassen sich Schnecken wirklich vertreiben

Schneckenfraß: Durchlöcherte Funkie und blütenblattlose Chrysantheme.

Nacktschnecken können im Garten über Nacht  den Garten verwüsten. Allerdings sind die schleimigen Tiere wählerisch. Wer die richtigen Pflanzen setzt, kann Schneckenfraß vermeiden. Und den ereilt nicht das gleiche Schicksal wie Susanne Sailer. Die Gartenbesitzerin verguckte sich in eine Blütenschönheit, pflanzte und goss sie sorgfältig an – und stand am nächsten Morgen fassungslos vor kahlen Stängeln. Nacktschnecken hatten die Pflanze über Nacht ratzekahl abgefressen. Da fing die Autorin an, nach Pflanzen zu suchen, die von Schnecken gemieden werden, um nie wieder ihr Geld den Schnecken zum Fraß vorzusetzen.

Sailer merkte schnell, dass die Beobachtungen aus dem eigenen Garten keine Allgemeingültigkeit haben. Drei Jahre lang sammelte sie deshalb mehr als 9000 Berichte zu mehr als 1800 Pflanzen. Diese hat sie jetzt in einem Buch zusammengefasst. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:

Tipp 1: Schnecken sehen kein Rot

Schnecken lieben bekanntlich Salat. Allerdings können sie die Farbe Rot nicht so gut wahrnehmen. Also bleiben entsprechende Züchtungen wie Lollo Rosso eher verschont. Weitgehend unangetastet bleiben zudem Endivie, Feldsalat und Rucola.

Tipp 2: Schnecken mögen keine erwachsene Petersilie

Von den Kräutern sind vor allem Petersilie und einjähriges Basilikum gefährdet. Allerdings fallen Schnecken nur über Keimlinge und Jungpflanzen der Petersilie her, ausgewachsenes Kraut muss nicht mehr geschützt werden, es soll sogar Schnecken abwehren. Mit einer rotblättrigen Züchtung des Staudenbasilikums machten Hobbygärtner gute Erfahrungen – nur an den Ablegern wurde etwas herumgefressen.

Tipp 3: Schnecken mögen nichts scharfes oder dickes

Gartenpflanzen mit starkem Eigengeschmack wie Zierlauch und Kapuzinerkresse werden oft gemieden, ebenso giftige Pflanzen wie Eisenhut und Christrose. Dickblättrige Pflanzen (wie Fetthenne und Hauswurz) und solche mit behaarten Blättern (zum Beispiel Geranien) scheinen auch nicht auf dem Speiseplan zu stehen.

Tipp 4: Gras ringsherum kurz halten

Die wenigsten Ziergehölze sind durch Schnecken gefährdet. Eine Ausnahme sind Waldreben (Clematis). Junge Triebe werden gnadenlos niedergefressen. Auch Gartenhortensien und junger Holunder schmecken den Weichtieren gut. Es hilft, das Gras um diese Pflanzen herum kurz zu halten, damit die Schnecken keine Rückzugsmöglichkeiten haben. Auch lehmig-feuchter Boden zieht die Tiere an.

Tipp 5: Andere Tiere haben Schnecken zum Fressen gern

Eine geeignete Abwehrmaßnahme gegen Schnecken ist es, sich deren natürliche Feinde in den Garten zu holen. Dazu gehören neben Hühnern und Enten auch Frösche und Kröten, Insekten (Laufkäfer, Leuchtkäfer, Hundertfüßler und Weberknechte fressen Eier und Jungschnecken), Igel, Maulwürfe und Spitzmäuse. Auch Vögel mögen Schnecken – und können mit früchtetragenden, dichten Hecken und Nistkästen in den Garten gelockt werden. Helfen können unter anderem Amsel, Elster, Star und Würger.

Tipp 6: In der Dämmerung auf Jagd gehen

Wirkungsvoll kann auch ein konsequentes Absammeln der Schnecken und ihrer Ei-Gelege sein. Am besten lassen sich die Tiere frühmorgens, abends oder bei feuchten Wetter erwischen. Im Handel gibt es zudem wirkungsvolle Schneckenzäune.

Tipp 7: Kaffeesatz vergiftet sie

Zum Tod der Schnecken soll Kaffeesatz führen – das Koffein vergiftet die Tiere. Bohnenkraut und Kamille sollen die Tiere vertreiben. Vorsicht bei chemischen Mitteln: Sie können zum Teil auch anderen Tieren schaden, etwa Regenwürmern und Igeln.

Tipp 8: Die richtigen Pflanzen setzten

120 wenig gefährdete Gartengewächse beschreibt Susanne Sailer in ihrem Buch „Pflanzen, die Schnecken mögen oder meiden, sowie Abwehrtipps gegen Schnecken“ (Sailer-Sulz-Verlag, 112 Seiten, 12,90 Euro).

Ach du lieber Apfel: Mit diesen Experten-Tipps bleibt das Obst aus eigenem Garten lange genießbar

Der Elstar ist reif - und gut lagerfähig.

Die Erntezeit hat begonnen. Das Obst zu verarbeiten, ist eine Möglichkeit. Viel einfacher ist es jedoch, es zu lagern und den Herbst und Winter über zu verbrauchen. Doch nur bei guten Bedingungen bleiben Äpfel lange frisch. Klaus Hahne, Obstbauer aus Laatzen-Gleidingen südlich von Hannover gibt die wichtigsten Tipps für die Lagerung:

Tipp 1: Niedrige Temperatur

Zwei bis vier Grad Celsius sind am besten. Es sollte nicht wärmer als sieben Grad werden, und vor allem muss der Raum frostsicher sein.

Tipp 2: Gute Durchlüftung

Die Lüftung erfolgt im Idealfall über einen Schacht, damit kalte Außenluft am Boden des Obstlagers eintreten kann. Auf jeden Fall ist Zugluft zu vermeiden, weil die eher austrocknet.

Tipp 3: Hohe Luftfeuchtigkeit

Ideal wären über 80 Prozent. Weil die Keller oft geheizt und dadurch trocken sind, eignet sich eine Garage oder eine frostfreie Laube in der Regel besser. Eine zu geringe Luftfeuchte führt eher zu einem Wasserverlust – die Früchte verschrumpeln. Ist der Keller nicht ausreichend feucht, stellen manche Hobbygärtner sogar Eimer voll Wasser in den Raum.

Tipp 4: Ab in die Tüte

Meistens stehen im Haushalt keine geeigneten Lagerbedingungen zur Verfügung. Eine gute Alternative bieten Plastiktüten aus Polyethylen: Sie verhindern das Austrocknen der Äpfel und reichern gleichzeitig das von den Früchten ausgeatmete Kohlendioxid an. Dadurch entsteht eine sauerstoffarme Atmosphäre, die Reifungs- und Alterungsprozesse verlangsamt. Wichtig ist, die Äpfel nach der Ernte erst einmal zwei Tage in einer offenen Tüte zu lassen, bis sie die Temperatur des Obstes mit der Umgebungstemperatur angeglichen hat. Dann verschließen und mit einer Stricknadel zehn Löcher pieksen. Diese Beutel können dann im Kühlschrank oder an einem kühlen Ort aufbewahrt werden. Wichtig ist eine regelmäßige Kontrolle.

Tipp 5: Erdmiete

Eine aus der Mode gekommene Methode ist die „Erdmiete“. Wer einen Garten hat, kann kleinere Mengen von Obst oder auch Gemüse (am besten funktioniert es mit Möhren und Sellerie) eingraben. So gehts: Holzkisten mit Hasendraht ausschlagen (gegen Mäuse), ebenerdig eingraben, einen Deckel oder ein Brett darauf legen und mit Stroh abdecken. Der Vorteil: Die Feuchtigkeit im Boden hält die Vorräte frisch – bis in den Winter hinein.

Tipp 6: Zum richtigen Zeitpunkt ernten

Der Erntezeitpunkt ist laut Obstbauer Klaus Hahne entscheidend. Wer Äpfel zu früh pflückt, muss Abstriche beim Aroma machen. Bleibt das Obst zu lange am Baum, verdirbt es schneller. Die ideale Reife zeigen die Früchte selbst an: Ein reifer Apfel löst sich beim Pflücken leicht vom Baum – er hat eine Sollbruchstelle gebildet. Die Kerne sind dunkel gefärbt. Eine leichte Aufwärtsdrehbewegung beim Pflücken erleichtert die Ernte. Wichtig: Äpfel zur Lagerung immer mit Stiel pflücken, sonst erleichtert man Lagerpilzen das Eindringen. Zum Aufbewahren geeignet sind nur gesunde, unbeschädigte Früchte. Äpfel sollten beim Pflücken trocken und kühl sein. Schlecht sind vom Morgentau nasse oder von der Sonne aufgeheizte Früchte.

Die Kolumne: Eine halb so wilde Pfirsich-Kunde – nicht nur in Spanien wachsen sie auf Weinbergen

Der Unterschied: Weinbergpfirsiche aus Spanien (von links), von der Mosel und gelbfleischige aus der Pfalz.

Inzwischen führt sie fast jeder Discounter: Weinbergpfirsiche aus Spanien. Sie sind von ihren deutschen Kollegen leicht zu unterscheiden. Denn der spanische Paraguayo wurde aus dem Platt-Pfirsich und dem spanischen Weinbergpfirsich (der die Mittagssonne von den Reben abhalten soll) gezüchtet. Er sieht aus, als habe jemand in der Mitte fest zugedückt – flach und mit einer kleinen Vertiefung oben und unten. Dadurch lässt er sich leichter essen als seine runden Kollegen. Sein helles Fruchtfleisch ist süß und aromatisch. Ein viel wilderer Geselle ist der gerade reifende Rote Weinbergpfirsich. Er wächst vor allem an den Hängen der Moselregion, wo die  Gartenakademie Rheinland-Pfalz den Anbau auf Weinbergbrachen fördert. Die Frucht er rund 15000 Bäume ist klein, rund, hart und hat ein rot-marmoriertes Fruchtfleisch. Seine mangelnde Süße macht der Rote Weinbergpfirsich durch ein enormes Aroma wett. Denn er ist dichter dran an dem wilden Urahn aus China, der immerhin seit 2200 Jahren von Menschenhand gezüchtet wird (in Deutschland wurden Pfirsichkerne aus dem Jahr 120 n. Chr. gefunden). Rote Weinbergpfirsiche eignen sich wunderbar für Marmelade. Wer sie im eigenen Garten haben möchte, kann sie einfach aus dem Kern ziehen. Wer nun alle Überbleibsel einpflanzt, wird aber bitter enttäuscht werden: Pfirsiche brauchen warmes Klima. Halb so wild – solange man sie kaufen kann.

Rezepte mit Weinbergpfirsichen

Dunkelrot und intensiv: Marmelade aus Weinbergpfirsichen.

Marmelade

1,4 Pfirsiche

500 g Gelierzucker 1:2

1 Päckchen Bourbon-Vanillezucker

Zubereitung: Die Weinbergpfirsiche mit kochendem Wasser übergießen und einige Minuten stehen lassen. Abgießen, abkühlen lassen. Mit einem Schälmesser die Haut kreuzweise einritzen und abziehen. (Mit einem scharfen Messer lässt sich die Haut auch ohne das Überbrühen abschneiden, macht aber eigentlich mehr Arbeit). Das Fruchtfleisch abschneiden und Würfeln. Mit dem Gelierzucker und dem Vanillezucker übergießen und kurz ziehen lassen. Die Mischung nach Packungsbeilage kochen und in sterilisierte (mit kochendem Wasser ausgespülte) Gläser geben, gut verschließen.

Anmerkungen: Ich habe die Marmelade erst mit ungeschälten Pfirsichen gekocht und püriert. Es bleiben aber immer Stücke der sehr pelzigen Schale, die mich auf dem Brötchen gestört haben. Ein Moselaner empfahl mir, die Marmelade mit einem Schuss Rotwein zu kochen. Das habe ich noch nicht ausprobiert, da ich sie morgens esse und da die Vorstellung von Rotwein nicht mag. Das Aroma soll noch intensiver werden, wenn man die Schale zusammen mit fünf geknackten Kernen in einem Beutelchen mitkocht.

Pfirsichlikör: Die geviertelten Früchte ziehen im Alkohol.

Likör

1000 g Pfirsiche

500 g Zucker

500 ml Schnaps

1 Päckchen Bourbon-Vanille-Zucker

Zubereitung: Die Pfirsiche überbrühen wie oben (wegen der Keime auf der Schale wichtig). Ein großes Schraubglas mit heißem Wasser sterilisieren. Die Pfirsiche vierteln und im Glas schichten. Zwischendurch immer wieder etwas Zucker geben. Obendrauf kommen fünf bis sechs Pfirsichkerne – und zwar aufgeknacken (mit dem Hammer oder dem Nussknacker) und nur den inneren Kern nehmen. Vanille-Zucker zugeben und mit Schnaps aufgießen. Was man dazu für Alkohol nimmt ist Geschmackssache. Einige schwören auf den billigsten Korn oder Wodka vom Diskounter. Weinbrand ist denkbar. Ich nehme immer Gin, da das Aroma der Wacholderbeeren dem Likör einen zusätzlichen Kick gibt und wir den Geschmack mögen. Auf der Festerbank ziehen lassen. Dabei alle zwei Tage etwas rütteln, damit sich die Früchte bewegen. Sie müssen aber immer vom Alkohol bedeckt sein, damit sie nicht schimmeln! Ein Weinbauer sagte mir, mindestens drei Monate muss der Schnaps ziehen. Im Internet habe ich gelesen, dass einige sogar ein ganzes Jahr warten. Ich warte bis kurz vor Nikolaus, um den Likör zu verschenken. Den fertigen Likör durch ein grobes Sieb gießen, um die Pfirsiche zu entfernen. Danach durch einen Kaffee-Filter laufen lassen, um auch die Schwebstoffe zu entfernen. In schöne Fläschchen umfüllen. Pur genießen oder aber etwas Likör mit Rieslingsekt aufgießen. Lecker auch über Vanilleeis!

Anmerkung: Wer es vanilliger mag, kann eine ganze, aufgeschlitzte Schote zufügen. Es gibt auch Rezepte mit Zimtstange und Nelken, das passt nach meinem Geschmackt allerdings nicht so gut zu den Pfirsichen, weil es zu dominant ist.

Essig

Für Weinberg-Pfirsich-Essig habe ich eigentlich kein genaues Rezept, da ich dafür nur die Reste verwende. Also die Schale und Kerne. Ich schichte sich in ein Schraubglas und fülle das ganze mit gutem Apfelessig auf. Dann muss der Essig einige Wochen ziehen. Dann durch ein Sieb abgießen und anschließend durch einen Kaffeefilter laufen lassen, um die Schwebstoffe zu entfernen. Wer mag, kann den Essig anschließend mit etwas flüssigem Honig noch milder machen, zum Beispiel um ihn als Dip mit Weißbrot zu essen.

Die Kolumne: Im Rasen verpuffen die Pilze

Kurz vor dem Platzen: Ein Bovist im Rasen.

Warm und feucht – so mögen es Pilze. Nicht nur im Wald, auch im Zierrasen schießen sie derzeit aus der Erde. Pilze ernähren sich von abgestorbenen Gras oder Holzreste im Boden. Häufig ist dies auf neu verlegtem Rollrasen zu beobachten. Wer sich daran stört, sollte den Rasen kurz halten, gut haken und die Köpfe absammeln. Im Idealfall sind es Champignons fürs Mittagessen. Ähnlich sehen Boviste aus, die nur jung essbar sind. Verfärbt sich die weiße Kugel dunkel, bitte nicht drauf treten! Der Pilz platzt und lässt eine dunkle Wolke verpuffen. Das ist ein beliebter Kinderspaß. Und hilft den Bovisten beim verbreiten ihrer Sporen. Woraus dann wieder neue Pilze im Rasen sprießen.