Fette Pflanzen auch ohne Kompost: Drei Dünger zum Selbermachen

Wer keinen Kompost hat, muss auf nicht unbedingt auf industriell hergestellten Dünger zurückgreifen. Günstiger und ökologischer klappt es mit den folgenden drei Rezepten.

Tipp 1: Brennnessel-Jauche

Viele Hobbygärtner schwören darauf als Dünger. Zur Herstellung wird etwa ein Kilo frische Brennnesseln (Handschuhe beim Pflücken anziehen!) zerkleinert und mit zehn Litern Wasser in einem Plastikgefäß angesetzt. Nach etwa zwei Wochen (zwischendurch öfter umrühren, auch wenn es etwas stinkt) wird die Jauche durchgesiebt und im Verhältnis 1:20 mit Wasser verdünnt, dann werden die Pflanzen damit gegossen. Die Jauche wirkt als natürlicher Dünger zur raschen Stickstoffversorgung, zum Beispiel bei Tomaten. Dort soll sie sogar die Pilzfäule bekämpfen helfen.

Tipp 1: Acker-Schachtelhalm-Brühe

Die in den Pflanzen enthaltene Kieselsäure festigt das Pflanzengewebe und erhöht so die Widerstandsfähigkeit gegen echten und falschen Mehltau, Kraut- und Knollenfäule, Rost und Schorf. Für eine Brühe ein Kilo Schachtelhalm mit zehn Litern Wasser vermischen, 24 Stunden stehen lassen, dann eine halbe Stunde köcheln und abkühlen lassen. Zum Gießen die Brühe mit der fünffachen Menge Wasser verdünnen.

Tipp 3: Eierschalen-Sud

Gut geeignet für Zimmerpflanzen. Dazu werden die Schalen von frischen Eiern zerkleinert, in einen alten Topf getan und mit Wasser aufgefüllt. Das Ganze fest verschlossen etwa drei Wochen durchziehen lassen. Zimmerpflanzen, die alle zwei Wochen einmal mit dieser Lösung gedüngt werden, wachsen besser.

Die Kolumne: Sieben Wochen Sonne und Wonne

Putziges Nagetier: Der Siebenschläfer.

Machen Sie sich auf einen tollen Sommer gefasst. Denn heute (27. Juni) ist Siebenschläfertag. Und wir haben strahlend blauen Himmel und wundervolle 30 Grad. „Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne”, besagt die Bauernregel. Mit dem gleichnamigen Nagetier hat das aber nichts zu tun, sondern mit einer Legende von sieben Brüdern, die im Jahr 251 im römischen Reich wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt wurden. Sie flüchteten sich in eine Höhle, schliefen ein und erwachten erst 200 Jahre später am Siebenschläfertag. Nungut, mit dem Wetter hat das wenig zu tun. Aber es gibt Meteorologen, die sagen Ende Juni verfestigt sich das Wetter. Dass es sich bei den Bauernregeln für den Siebenschläfertag ebenfalls um Legenden handeln könnte, weise ich hiermit nicht ganz ohne Eigennutz zurück.

Die Kolumne: Kleiner Feigling, große Not

Hier hat es geklappt: Ein tragender Feigenbaum.

Manche Urlaubsmitbringsel lassen einen verzweifeln. So haben sich Freunde aus dem Griechenland-Urlaub einen Feigen-Sämling mitgebracht. Fünf Jahre lang wässerten sie ihn, ließen ihn im kühlen Treppenhaus überwintern und schleppten ihn im Frühjahr wieder nach draußen. Er dankte es ihnen – mit nicht einer einzigen Frucht. Der Grund ist simpel: Es handelt sich um ein Feigen-Weibchen. Dem Bäumchen fehlt für die Fortpflanzung schlichtweg das Männchen. Nun wird eine eher unscheinbare Holz- oder Bocksfeige zum befruchten gesucht. Zudem braucht die Feige noch einen Schwarm Gallwespen, der seine Eier in den Blüten ablegt. Erst dann gibt es eventuell kleine Feiglinge. Da sage noch mal einer, Sex sei simpel.

Die Kolumne: Metal-Fans plündern den Kirschbaum

Vögel sind die eigentlichen Herren des Gartens. Zumindest benehmen sie sich so. Das Taubenpaar flaniert regelmäßig auf dem Gartenweg wie einst König Georg und seine Marie in den Herrenhäuser Gärten in Hannover. Die Amsel baute nicht nur ihr Nest unters Dach unseres Carports und ließ ihren ungezogenen Nachwuchs die Autodächer mit Graffiti beschmutzen. Nein, sie schimpft uns auch wie Einbrecher aus, sobald wir in den Garten kommen. Eine dreiste Spatzenbande lümmelt oft mitten auf dem Terrassentisch und erwartet Kekskrümel zur Kaffeezeit. Und die Stare? Sie fallen mit ohrenbetäubendem Lärm über den Kirschbaum her, als wären sie Heavy-Metal-Fans beim Open-Air in Wacken.

Die Kolumne: Eine Rose für den Grünmüll

Ich liebe Geschenke. Besonders Dinge für den Garten. Vor knapp sieben Jahren schleppten Kollegen eine rote Rose an. Ein Hochstammbäumchen – ohne ein einziges Blatt. „Die blüht noch, und ich habe sie voll günstig bekommen“, präsentierte meine Kollegin damals stolz das Schnäppchen. Ich habe die Rose gehegt und gepflegt, ehrlich. Doch jedes Jahr treiben die Blätter aus, fangen an zu rosten und fallen ab. Im Sommer habe ich regelmäßig einen kahlen Strauch mit ein paar Blüten im Beet stehen. Wirklich schön war die Rose eigentlich nie. Nun kommt sie in den Grünmüll und ich habe ein Ärgernis weniger. Auch wenn es schmerzt, ein Geschenk so zu entsorgen. Entschuldigt, liebe Kollegen!

Buchtipp: Rosen gehören in jeden Garten

Foto: Ulmer-Verlag
Foto: Ulmer-Verlag

Rosen passen immer: nicht nur zu jedem Anlass, sondern auch in jeden Garten. Ob klassisch, ländlich oder naturnah – dieses Buch gibt Anregungen, wo die Blüten besonders gut zur Geltung kommen und womit sie sich kombinieren lassen. Dies ist kein Praxisbuch zum Umgang mit Rosen – dafür hilft es bei der Gestaltung des eigenen Gartens. Und zeigt auf, wie und wo Rosen gut zur Geltung kommen. Besonders hübsch sind die Fotos mit jeweils sechs Blüten von unterschiedlichen Rosensorten derselben Farbe. Denn Weiß ist nicht gleich Weiß. Und schon gar nicht bei Rosenblüten.

Bettina Rehm-Wolters, Mascha Schacht: „Ein Garten voller Rosen”, Ulmer, 134 Seiten, 24,90 Euro.

Die Kolumne: Schlucken Sie doch den Giersch!

Blühender Giersch riecht würzig.

Bei diesem Plagegeist passt der Name. Beißen Sie mal die Zähne aufeinander, als ob Sie Zahnschmerzen haben und sagen Sie „Giersch!“. Genau so fies wie das klingt, fühlt es sich auch an, das gleichnamige Kraut im Blumenbeet zu bekämpfen. Tauchen die gezackten Blätter einmal im Garten auf, wird man sie kaum wieder los. Ihre Strategie ist unschlagbar: Giersch breitet sich über Wurzelausläufer aus. Jedes übersehene Stückchen wächst zu einer neuen Pflanze heran. Andererseits werden dem würzig riechenden Kraut Heilkräfte nachgesagt – vor allem gegen Gicht und Rheuma. Wer also Giersch statt Petersilie ins Essen gibt, ist mitunter froh, so viel davon im Garten zu haben.

Die Kolumne: Mit nackter Pflanze verreisen

Jean Reno und Natalie Portman in "Léon der Profi". Foto: Columbia Pictures

Erinnern Sie sich in Jean Reno in dem Gangsterfilm „Léon der Profi“? Das Herz des Auftragsmörders hängt nicht nur an der kleinen Natalie Portman (mit 12 Jahren ihre erste große Rolle), sondern auch an einer Topfpflanze, da sie wie er „keine Wurzeln hat“. Die hat seine geliebte Aglaonema, auch Kolbenfaden  genannt, natürlich doch – immerhin wächst sie in einem Blumentopf. Die Grünpflanze hat gezeichnete Blätter an langen Stielen und wächst eigentlich in tropischen Wäldern Ostasiens, aber das nur nebenher. Auf seiner Flucht nimmt Léon den Topf stets mit.

Der Kolbenfaden jedenfalls mag es feucht und warm. Keine leichte Aufgabe, da den geeigneten Platz in der Wohnung zu finden. Dafür kommt die Pflanze mit wenig Licht aus. Bester Standort ist da wohl das Badezimmer in der Nähe der Dusche. Wie Aglaonema auf häufiges Umziehen reagiert, ist bislang leider nicht dokumentiert.

Eigentlich keine gute Idee, mit einer Pflanze zu verreisen. Denn viele mögen keinen Standortwechsel. Zum Beispiel Ficus benjamin. Ihn sollte man stets zu Hause an seinem angestammten Platz stehen lassen. Der Zimmerstrauch wirft nach einem Ortswechsel gern die Blätter ab und steht plötzlich nackt da. Und so ein nackter Benjamin kann im Ausland richtig peinlich werden.

Aglaonema und Léon. Foto: Columbia Pictures

Die Kolumne: Kleine Tierchen, große Sauerei

Für manche grässlichen Dinge gibt es wirklich schöne Namen. Honigtau zum Beispiel. Darunter stellt sich der poetische Mensch süße Tropfen vor, die einem wie im Paradies von Blättern in den Mund rollen. Die grausame Wahrheit ist, dass es sich dabei um Blattlausurin handelt. Wir wohnen an einem mit Linden bepflanzten Platz. Und Blattläuse lieben die weichen, saftigen und süßen Lindenblätter. Sie saugen den lieben langen Tag daran herum. Und lassen den Rest einfach auf die geparkten Autos rieseln. Diese sind im Nu mit einem ekligen Klebefilm überzogen. Und der ist so stark, dass die Fensterheber blockieren. Und das überfordert sogar die Geduld des größten Tierfreundes.

Deutschlandweite Plage: Die Hochsaison der Blattläuse

Blattläuse erobern eine Knospe

Ein kleiner Trost für alle Gartenbesitzer mit Blattlauskummer: Sie sind nicht allein. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen spricht von einer deutschlandweiten Plage. Scharen von Tierchen vermehren sich derzeit an Rosen, Stauden, Sträuchern und Bäumen. Dabei bevorzugen die lästigen Pflanzenparasiten vor allem die Triebspitzen.

Dort können sie ihren Rüssel besonders leicht einstechen, um den saftigen Inhalt des Leitungssystems der Pflanzen auszusaugen. Der nährstoffreiche Pflanzensaft enthält alles, was die Blattläuse zum Leben benötigen. Da die Läuse mehr aufsaugen, als sie selbst benötigen, scheiden sie den überschüssigen Zucker sofort wieder aus und lassen ihn nach unten fallen.

Die Pflanzen werden durch den Blattlausbefall zwar zum Teil unansehnlich, absterben werden sie davon in der Regel aber nicht. Vielmehr rollen und krümmen sich die befallenen Blätter ein. Blattläuse übertragen aber auch pflanzenschädigende Viren von Pflanze zu Pflanze, und durch ihre klebrigen Ausscheidungen locken sie Ameisen an. Auch Pilze finden dort einen guten Nährboden.

Natürliche Gegenspieler der Blattläuse sind Marienkäfer sowie Schwebfliegen- und Florfliegenlarven. Dort, wo viele Nützlinge vorkommen, werden die Blattläuse in Schach gehalten. Vor allem der inzwischen in unseren Breiten heimische asiatische Marienkäfer verputzt Blattläuse in großen Mengen.

Wichtigste Methode zur Blattlausbekämpfung im Hausgarten ist die Schaffung optimaler Lebensräume für nützliche Insekten. In einem artenreich bepflanzten Garten stellen sich die natürlichen Gegenspieler der Läuse recht zuverlässig ein. Viele Blütenpflanzen wie die Korbblütler locken blattlausfressende Nützlinge an. Bei geringem Befall können Gartenbesitzer auch versuchen, die Läuse mit dem Gartenschlauch von den Blättern zu katapultieren. Auch ein kräftiger Regenschauer lässt hoffen: Er schwemmt viele Läuse davon.

Nur bei einem extremen Massenbefall sollte der Hobbygärtner überlegen, ob er ein Pflanzenschutzmittel einsetzen will: Hierbei ist darauf zu achten, dass ein nützlingsschonendes Präparat verwendet wird, damit nicht auch Insekten wie Käfer und Fliegen leiden.

Blattläuse treten weltweit auf: Allein in Mitteleuropa sind 800 verschiedene Arten bekannt. Viel frisches Grün regt die Blattläuse an, sich in einem rasanten Tempo zu vermehren. Dies können sie ungeschlechtlich: Eine Blattlaus kann unter guten Bedingungen täglich bis zu fünf lebende Nachkommen gebären. Diese sind mit der „Mutter“ genetisch identisch. Wird das Nahrungsangebot auf einer Pflanze zu knapp, entstehen geflügelte Tiere. Sie können zwar keine weiten Strecken fliegen, aber sie lassen sich vom Wind zur nächsten Pflanze tragen.