Nackte verwüsten den Garten: So lassen sich Schnecken wirklich vertreiben

Schneckenfraß: Durchlöcherte Funkie und blütenblattlose Chrysantheme.

Nacktschnecken können im Garten über Nacht  den Garten verwüsten. Allerdings sind die schleimigen Tiere wählerisch. Wer die richtigen Pflanzen setzt, kann Schneckenfraß vermeiden. Und den ereilt nicht das gleiche Schicksal wie Susanne Sailer. Die Gartenbesitzerin verguckte sich in eine Blütenschönheit, pflanzte und goss sie sorgfältig an – und stand am nächsten Morgen fassungslos vor kahlen Stängeln. Nacktschnecken hatten die Pflanze über Nacht ratzekahl abgefressen. Da fing die Autorin an, nach Pflanzen zu suchen, die von Schnecken gemieden werden, um nie wieder ihr Geld den Schnecken zum Fraß vorzusetzen.

Sailer merkte schnell, dass die Beobachtungen aus dem eigenen Garten keine Allgemeingültigkeit haben. Drei Jahre lang sammelte sie deshalb mehr als 9000 Berichte zu mehr als 1800 Pflanzen. Diese hat sie jetzt in einem Buch zusammengefasst. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:

Tipp 1: Schnecken sehen kein Rot

Schnecken lieben bekanntlich Salat. Allerdings können sie die Farbe Rot nicht so gut wahrnehmen. Also bleiben entsprechende Züchtungen wie Lollo Rosso eher verschont. Weitgehend unangetastet bleiben zudem Endivie, Feldsalat und Rucola.

Tipp 2: Schnecken mögen keine erwachsene Petersilie

Von den Kräutern sind vor allem Petersilie und einjähriges Basilikum gefährdet. Allerdings fallen Schnecken nur über Keimlinge und Jungpflanzen der Petersilie her, ausgewachsenes Kraut muss nicht mehr geschützt werden, es soll sogar Schnecken abwehren. Mit einer rotblättrigen Züchtung des Staudenbasilikums machten Hobbygärtner gute Erfahrungen – nur an den Ablegern wurde etwas herumgefressen.

Tipp 3: Schnecken mögen nichts scharfes oder dickes

Gartenpflanzen mit starkem Eigengeschmack wie Zierlauch und Kapuzinerkresse werden oft gemieden, ebenso giftige Pflanzen wie Eisenhut und Christrose. Dickblättrige Pflanzen (wie Fetthenne und Hauswurz) und solche mit behaarten Blättern (zum Beispiel Geranien) scheinen auch nicht auf dem Speiseplan zu stehen.

Tipp 4: Gras ringsherum kurz halten

Die wenigsten Ziergehölze sind durch Schnecken gefährdet. Eine Ausnahme sind Waldreben (Clematis). Junge Triebe werden gnadenlos niedergefressen. Auch Gartenhortensien und junger Holunder schmecken den Weichtieren gut. Es hilft, das Gras um diese Pflanzen herum kurz zu halten, damit die Schnecken keine Rückzugsmöglichkeiten haben. Auch lehmig-feuchter Boden zieht die Tiere an.

Tipp 5: Andere Tiere haben Schnecken zum Fressen gern

Eine geeignete Abwehrmaßnahme gegen Schnecken ist es, sich deren natürliche Feinde in den Garten zu holen. Dazu gehören neben Hühnern und Enten auch Frösche und Kröten, Insekten (Laufkäfer, Leuchtkäfer, Hundertfüßler und Weberknechte fressen Eier und Jungschnecken), Igel, Maulwürfe und Spitzmäuse. Auch Vögel mögen Schnecken – und können mit früchtetragenden, dichten Hecken und Nistkästen in den Garten gelockt werden. Helfen können unter anderem Amsel, Elster, Star und Würger.

Tipp 6: In der Dämmerung auf Jagd gehen

Wirkungsvoll kann auch ein konsequentes Absammeln der Schnecken und ihrer Ei-Gelege sein. Am besten lassen sich die Tiere frühmorgens, abends oder bei feuchten Wetter erwischen. Im Handel gibt es zudem wirkungsvolle Schneckenzäune.

Tipp 7: Kaffeesatz vergiftet sie

Zum Tod der Schnecken soll Kaffeesatz führen – das Koffein vergiftet die Tiere. Bohnenkraut und Kamille sollen die Tiere vertreiben. Vorsicht bei chemischen Mitteln: Sie können zum Teil auch anderen Tieren schaden, etwa Regenwürmern und Igeln.

Tipp 8: Die richtigen Pflanzen setzten

120 wenig gefährdete Gartengewächse beschreibt Susanne Sailer in ihrem Buch „Pflanzen, die Schnecken mögen oder meiden, sowie Abwehrtipps gegen Schnecken“ (Sailer-Sulz-Verlag, 112 Seiten, 12,90 Euro).

Ach du lieber Apfel: Mit diesen Experten-Tipps bleibt das Obst aus eigenem Garten lange genießbar

Der Elstar ist reif - und gut lagerfähig.

Die Erntezeit hat begonnen. Das Obst zu verarbeiten, ist eine Möglichkeit. Viel einfacher ist es jedoch, es zu lagern und den Herbst und Winter über zu verbrauchen. Doch nur bei guten Bedingungen bleiben Äpfel lange frisch. Klaus Hahne, Obstbauer aus Laatzen-Gleidingen südlich von Hannover gibt die wichtigsten Tipps für die Lagerung:

Tipp 1: Niedrige Temperatur

Zwei bis vier Grad Celsius sind am besten. Es sollte nicht wärmer als sieben Grad werden, und vor allem muss der Raum frostsicher sein.

Tipp 2: Gute Durchlüftung

Die Lüftung erfolgt im Idealfall über einen Schacht, damit kalte Außenluft am Boden des Obstlagers eintreten kann. Auf jeden Fall ist Zugluft zu vermeiden, weil die eher austrocknet.

Tipp 3: Hohe Luftfeuchtigkeit

Ideal wären über 80 Prozent. Weil die Keller oft geheizt und dadurch trocken sind, eignet sich eine Garage oder eine frostfreie Laube in der Regel besser. Eine zu geringe Luftfeuchte führt eher zu einem Wasserverlust – die Früchte verschrumpeln. Ist der Keller nicht ausreichend feucht, stellen manche Hobbygärtner sogar Eimer voll Wasser in den Raum.

Tipp 4: Ab in die Tüte

Meistens stehen im Haushalt keine geeigneten Lagerbedingungen zur Verfügung. Eine gute Alternative bieten Plastiktüten aus Polyethylen: Sie verhindern das Austrocknen der Äpfel und reichern gleichzeitig das von den Früchten ausgeatmete Kohlendioxid an. Dadurch entsteht eine sauerstoffarme Atmosphäre, die Reifungs- und Alterungsprozesse verlangsamt. Wichtig ist, die Äpfel nach der Ernte erst einmal zwei Tage in einer offenen Tüte zu lassen, bis sie die Temperatur des Obstes mit der Umgebungstemperatur angeglichen hat. Dann verschließen und mit einer Stricknadel zehn Löcher pieksen. Diese Beutel können dann im Kühlschrank oder an einem kühlen Ort aufbewahrt werden. Wichtig ist eine regelmäßige Kontrolle.

Tipp 5: Erdmiete

Eine aus der Mode gekommene Methode ist die „Erdmiete“. Wer einen Garten hat, kann kleinere Mengen von Obst oder auch Gemüse (am besten funktioniert es mit Möhren und Sellerie) eingraben. So gehts: Holzkisten mit Hasendraht ausschlagen (gegen Mäuse), ebenerdig eingraben, einen Deckel oder ein Brett darauf legen und mit Stroh abdecken. Der Vorteil: Die Feuchtigkeit im Boden hält die Vorräte frisch – bis in den Winter hinein.

Tipp 6: Zum richtigen Zeitpunkt ernten

Der Erntezeitpunkt ist laut Obstbauer Klaus Hahne entscheidend. Wer Äpfel zu früh pflückt, muss Abstriche beim Aroma machen. Bleibt das Obst zu lange am Baum, verdirbt es schneller. Die ideale Reife zeigen die Früchte selbst an: Ein reifer Apfel löst sich beim Pflücken leicht vom Baum – er hat eine Sollbruchstelle gebildet. Die Kerne sind dunkel gefärbt. Eine leichte Aufwärtsdrehbewegung beim Pflücken erleichtert die Ernte. Wichtig: Äpfel zur Lagerung immer mit Stiel pflücken, sonst erleichtert man Lagerpilzen das Eindringen. Zum Aufbewahren geeignet sind nur gesunde, unbeschädigte Früchte. Äpfel sollten beim Pflücken trocken und kühl sein. Schlecht sind vom Morgentau nasse oder von der Sonne aufgeheizte Früchte.

Fünf Profitipps: Beim Rosenschnitt nur nicht zimperlich sein

Schneiden nicht Quetschen: Eine gute Schere ist Voraussetzung für den Rosenschnitt, sagt Ralf Siekmann. (Foto: Frank Wilde)

Wenn die Forsythien blühen, ist es Zeit für den Rosenschnitt. Ralf Siekmann, Leiter der Historischen Rosengärten Hemmingen bei Hannover, gibt fünf Tipps.

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Tipp 1: Jedes Jahr schneiden

Alle Rosen, die häufiger blühen, brauchen einen Frühjahrsschnitt. „Wobei Beetrosen kräftiger geschnitten werden müssen als Strauchrosen.“ Der Profi empfiehlt, nicht oben zu beginnen, sondern erst unten die Basis zu schneiden. Alles, was schwach, krank oder verholzt ist, muss raus. „Dann hat man schon die halbe Miete.“ Anschließend wird alles Erfrorene und Vertrocknete entfernt.

Tipp 2: Kletterrosen auslichten

Bei Kletterrosen muss alle ein bis zwei Jahre ein alter Ast raus, damit sie nicht von unten verkahlen. Das schafft nur einer Säge. „Es erfordert ein wenig Mut, und die meisten trauen sich das nicht – doch nur so bilden sich neue, gesündere Triebe mit vielen Blüten.“ Außerdem sorgt der sogenannte „Auslichtungsschnitt” für bessere Durchlüftung, und Pilze können sich nicht so leicht ausbreiten. Bei Strauchrosen entfernen Profis ein Drittel bis die Hälfte der älteren Triebe. „Kleinstrauchrosen sind etwas für Faule, die kann man mal ein Jahr vergessen, ohne dass sie es einem übel nehmen”, so Siekmann.

Tipp 3: Nur mit guter Rosenschere

Ganz wichtig ist das richtige Werkzeug. „Eine gute Rosenschere ist das A und O“, betont Siekmann. Da lohne es sich, ein wenig Geld zu investieren. Eine falsche Schere quetscht das Holz, statt es zu schneiden. Dann stirbt der Ast im schlimmsten Fall ab. „Oder man schafft  eine Eintrittsstelle für Krankheiten.“

Tipp 4: Anschließend organisch düngen

Anschließend braucht die Rose neue Kraft für den Austrieb. Deshalb wird nach dem Schnitt gedüngt. „Ich empfehle organischen Rosendünger, da kann man nichts falsch machen“, rät Siekmann. Denn der werde langsam von Mikroorganismen freigesetzt. „Blaukorn düngt hingegen zu kurzfristig und ist nicht gut geeignet.“ Bei der Menge sollte man sich an die Packungsangabe halten, „wobei eine Beetrose weniger Dünger braucht als eine Kletterrose“.Ein zweites Mal düngen Profis direkt nach der Blüte, dann ist für den Rest der Saison Schluss. Auch Kompost und abgelagerter Pferdemist eignen sich, allerdings sei es schwierig, damit die richtige Menge abzuschätzen.

Tipp 5: Richtige Sorte auswählen

Rosen in Töpfen lassen sich ganzjährig pflanzen. „Es gibt mittlerweile auch für jeden Gärtner die passende Sorte.“ Wer sich nicht sicher ist, sollte warten, bis die Rosen blühen. „Dann kann man die Nase hineinstecken.“ Es kommen immer neue, robustere Züchtungen auf den Markt, die zudem öfter blühen und zum Teil auch noch duften. Unter den Kleinstrauchrosen empfiehlt der Profi „Diamant”, „Heidetraum” und „Schneeflocke”. Siekmanns Favorit unter den Englischen Rosen ist „Teasing Georgia” mit hellgelber, gefüllter Blüte. „Sie ist pflegeleicht, öfterblühend und kann als Strauch oder kleine Kletterrose gezogen werden.“ In jeden Garten passe die pflegeleichte Strauchrose „Rose de Resht” mit kaminroter bis purpurfarbener gefüllter und duftender Blüte. Die historische Rose gedeihe sogar im Halbschatten.

Bitte lächeln: Fotograf Frank Wilde zoomt Ralf Siekmann beim Rosenschneiden mit der Kamera nah heran. (Foto: Verena Groß)