Die Kolumne: So wird der Garten zur Mördergrube

Der Fingerbut: Hübsche Blüte, schneller Tod.

Ihnen kommt kein Gift in den Garten? Auch wir kratzen das hartnäckige Unkraut aus den Fugen. Ich jedenfalls. Es gibt jedoch ein Familienmitglied, das die Wege mit einer Art Bunsenbrenner bearbeitet und dabei den Bambus in Brand setzt. Gespritzt wird jedenfalls nicht. Denn Unkrautvernichter verschwinden ja nicht einfach wieder. Die Gifte sammeln sich an und landen irgendwann im Salat. Das heißt aber nicht, dass alles giftige im Garten unerwünscht ist. Gerade wurde in einem Krimi wieder ein Mann mit Blauem Eisenhut (Aconitum napellus) abgemurkst. Von seiner frustrierten Frau. Die Vergiftung machte sich erst durch ein Prickeln auf den Lippen und eine Taubheit der Zunge bemerkbar. Danach begann der ganze Körper taub zu werden, das Herz zu rasen und schließlich wurde das Atmen unmöglich. Kein schöner Tod. Bereits wenige Gramm reichen. Bei uns im Garten setzt der Blaue Eisenhut gerade zu Blüten an. Das ist noch nicht alles. Pflanzenteile des Roten Fingerhuts (Digitalis purpurea) sind ebenfalls tödlich. Wer zwei bis drei der bitteren Blätter isst, kann sterben. Erst wird einem Übel, dann folgen Ohrensausen, Schwindelanfälle und schließlich schlägt das Herz immer langsamer. Im hinteren Teil der Beete samt sich bei uns im Garten verlässlich der Fingerhut aus. Ich lasse ihn wegen seiner hübschen Blütenstände stehen. Nur wegen der Blüten und nicht der Familienmitglieder, die den Bambus abfackeln. Ehrenwort!

Appell an Hortensiendiebe

Hortensienblüte (Quelle: Wikipedia)
Hortensienblüte (Quelle: Wikipedia)

Hortensien in und um Hannover werden weiter geplündert. Das hartnäckige Gerücht, Stängel, Blättern und Blüten des beliebten Gartenstrauchs lassen sich als Droge rauchen, lässt Jugendlichen massenhaft zu Gartendieben werden. Das Thema kocht seit 1996 immer wieder hoch, berichtet Tobias Münkner, ein in Naturheilkunde bewandertet Apotheker aus Laatzen. Doch in Bauern- und Rispen-Hortensien, das sei wissenschaftlich bewiesen, sei „rein gar nichts” zum Vernebeln der Sinne enthalten. Mit der Erkenntnis wird Münkner noch diese Woche in der ZDF-Drehscheibe zitiert. Also bitte, ihr Hortensiendiebe, verschont meinen Vorgarten. Rausch tritt nur bei längerer Betrachtung des Gesamtensembles ein.

Verenas Grüner Daumen: Achtung, kiffende Hortensiendiebe

Blaue Hortensienblüte (Quelle: Wikipedia)
Blaue Hortensienblüte (Quelle: Wikipedia)

In und um Hannover treiben Hortensien-Diebe ihr Unwesen: In Vorgärten oder gar auf Gräbern werden die Sträucher zerrupft und herausgerissen. Im Norden der niedersächsischen Landeshauptstadt fing es an, inzwischen sind die Hortensien in der ganzen Stadt nicht mehr sicher.

Die Polizei rätselte, doch dann hatte sie ein Motiv für den hundertfachen Frevel: Unter Kiffern geht das Gerücht um, wer die Stängel rauche, werde high. Und so wandern die hohlen Äste massenweise in die Drogenverstecke der Jugend. Gesundheitsschädlich sei das Kiffen der Hortensien nicht, verriet ein Drogenexperte einer örtlichen Zeitung – high werde man davon allerdings auch nicht.

Aber vielleicht flunkert der Fachmann ja auch, um potentielle Hortensienjunkies vor der Verwüstung fremder Gärten abzuhalten. Und um niemanden nach dem Inhalieren in blütenrosa Träume abdriften zu lassen, die mit ein wenig Alumiumsalzen vermischt vielleicht sogar zu himmelblauen Spheren werden.