Dicke Lippe riskieren: Schmetterlingsorchidee nach Schönheits-OP

bremkensneuHuch, was ist denn da passiert? Statt eines schmalen Lächelns sind die Lippen einer Neuzüchtung der Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis) dick wie nach einer Botoxbehandlung. Nervengift ist hier aber mitnichten im Spiel: Orchideenzüchter in Taiwan und vom Niederrhein haben vielmehr 30 Jahre lang daran gearbeitet, der Blüte ein Facelifting zu verpassen. Der ansonsten merkwürdig geformte untere Teil der Blüte wurde bei den „big lip“-Sorten annähernd auf die Größe und Farbe der übrigen Blütenblätter gezüchtet. Diese neue Variante gibt es fortan im guten Fachhandel zu einem hoffentlich angemessenen Preis. Immer arbeiten Gärtner von der Zellteilung im Labor bei Bremens Orchids am Niederrhein über die Jungpflanze bis zur blühenden Pflanze im Handel bis zu dreieinhalb Jahre an jedem Exemplar.

Derzeit sind die Züchter damit beschäftigt, Schmetterlingsorchideen den verloren gegangenen Duft wiederzugeben. Noch viele weitere Jahre werden Land gehen, bis die ersten blauen Schmetterlingsorchideen in den Handel kommen. Da es diese Blütenfarbe in der Natur gibt, ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis die Züchter so weit sind.

Wenig Arbeit, großer Nutzen: Diese Zimmerpflanzen sind cool

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Die Kletterfeige (Ficus pumila) macht ihrem Namen Ehre.

Seit Jahren ist bekannt: In einer grünen Umgebung zu arbeiten, ist gesund. Zimmerpflanzen beruhigen die Augen (insbesondere bei Computer-Arbeit wertvoll) und verbessern das Raumklima. Jetzt scheint der permanente Informationsfluss erste Früchte zu tragen: Der Zentralverband Gartenbau gab im Januar bekannt, dass es beim Verkauf von Zimmerpflanzen im vergangenen mit knapp vier Prozent (0,4 Mrd. Euro) erstmalig seit Jahren wieder einen Zuwachs gegeben hat. Es spricht sich herum, dass die richtigen Zimmerpflanzen am geeigneten Standort in einem wasserspeichernden Gefäß tatsächlich fast von allein wachsen. Und dass Zimmerpflanzen cool sind.
Kein Händchen für lebendes Grün? Anfängern raten Zimmergrün-Experten zu Bogenhanf (botanischer Name Sanseveria) als ideale Zimmerpflanze. Die schmalen, ledrigen Blätter vertragen sowohl sonnige als auch eher dunkle Standorte. Gute Erfahrungen lassen sich zudem mit Palmen machen. Als anspruchslose Einstiegspflanzen gilt die Kentia-Palme (Howea) für helle Standorte und die Steckenpalme (Rhapis excelsa) für dunklere. Weitere Lichtkünstler sind Schusterpalmen (Aspidistra) und Philodendren (Philodendron), auch Baumfreund genannt .
Meine Lieblingszimmerpflanze ist die zarte Kletterfeige (Ficus pumila). Sie rankt bei guter Pflege sogar die Wände hoch und macht aus dem Büro einen Dschungel. Erstaunt war ich kürzlich am Comer See, als ich meine Zimmerpflanze hübsch gestutzt an der Außenmauer der Villa Mondolfo wachsen sah. An zweiter Stelle steht bei mir das Einblatt (Spathyphillum), das vor dem Wohnzimmerfenster unermüdlich blüht und nach sechs Jahren und einer Umstellung auf hochwertigen Langzeitdünger sogar mit duftenden Blüten. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass das Einblatt bereits bei 350 Lux genügend Energie aus der Photosynthese zum Wachsen hat. Zum Vergleich: Eine Schreibtischlampe strahlt häufig im Bereich von 500 Lux. Auf Platz drei kommt die Glücksfeder (Zamioculcas). Diese pflegeleichte Pflanze aus Ostafrika gedeiht selbst in dunklen Ecken – wenn sie nicht zu viel gegossen wird. Auf der diesjährigen Pflanzenmesse in Essen wurde eine Neuzüchtung mit fast schwarzen Blättern vorgestellt, die sicherlich ihren Platz in dem einen oder anderen Wohnzimmer finden wird.