Die Kolumne: Ein Hoch auf die kleine Schwester

Der Himalayamohn ist so etwas wie die Königin der Stauden: Die großen, blauen Blüten von „Meconopsis grandis“, so ihr lateinischer Name, strahlen einen verführerisch von Gartenkatalogen und Staudenbüchern an. Doch mit den Jahren habe ich gelernt, diese Diva unter den mehrjährigen Pflanzen zu hassen. Jahr und Jahr wurde ich bei ihrem Anblick schwach und kaufte sie – für viel Geld. Ich hegte, wässerte, düngte sie. Aber Jahr um Jahr ging sie mir ein. Ich tauschte die Erde aus, setzte die Pflanze in einen Topf, wechselte den Standort. Nichts half. Nun bin ich wieder versöhnt mit Meconopsis. Denn die Blaue hat eine kleine gelbe Schwester: Meconopsis cambrica. Seit ich sie ausgesät habe, sprießen ihre zitronenfarbenen Blüten in allen Ecken des Gartens. Einfach nur schön. Und vor allem: ganz pflegeleicht.

Spannendes auf der Fensterbank: Diese Pflanzen sind wirklich cool

Ganz schön gefährlich: Die Schlauchpflanze isst Fliegen (Fotos: Rainer Dröse)

Es muss nicht unbedingt ein Haustier sein: Es gibt auch einige coole Zimmerpflanzen, die sich gut auf der Fensterbank machen oder im Terrarium eine echte Attraktion sind. Hier sind  einige spannende Gewächse, für die sich auch Kinder begeistern können.

1. Fleischfressende Pflanzen

 

Venusfliegenfalle

Ein wenig gruselig aber auch sehr faszinierend: Die insektenvernichtende Schönheiten wachsen hierzulande auch auf der Fensterbank. Pech für die Fliegen, die sich anlocken lässt. Bei der Venus-Fliegenfalle klappen in Sekundenbruchteil die beiden Fangblätter zu, das Insekt sitzt in der Falle und wird verdaut. Nach etwa sieben Mal öffnen und schließen ist der Mechanismus erschöpft und die Pflanze muss neue Blätter bilden. Die imposante Schlauchpflanze lockt mit ihrer Fleisch-Maserung die Insekten an, die dann in die lange Blüte rutschen und verdaut werden.

2. Mimose

Biophytum

Streicheln erwünscht: Diese Pflanze kann ihre gefiederten Blätter bewegen. Mimosen und auch Pflanzen der Gattung Biophytum reagieren auf Berührung und klappen ihre Blätter ein. Mimosen lassen sich sehr leicht im Frühjahr aus Samen ziehen, sind relativ anspruchslos und lassen sich einfach auf der Fensterbank halten. Allerdings sollte Mimosen keine pralle Sonne bekommen und feucht aber nicht nass gehalten werden.

3. Lebenden Steine

Lebende Steine

Diese Sukkulente sieht nicht sehr lebendig aus: Bei den lebenden Steinen kann man das Gießen ruhig mal vergessen. Die zwei miteinander verwachsenen,  knubbeligen Blätter stehen gern am sonnigsten Platz im Haus, brauchen den Winter über kein Wasser und lieben es auch im Sommer trocken. Wenn sie so vernachlässigt werden, belohnen die Überlebenskünstler aus Südafrika ihre Besitzer mit einer weißen oder gelben Blüte.

4. Kanonierblume

Kanonierblume

Sie verteilen ihren Blütenstaub explosionsartig in der Gegend: Wenn die Kanonierblume „Pilea spruceana“ in der Sonne steht und Wasser auf die Blüten kommt raucht es. Es sieht dann ein wenig so aus, als schießt die Pflanze eine Kanone ab. Allerdings brauchen Kanonierblumen viel Luftfeuchtigkeit und hat deshalb im Zimmer meist nur eine kurze Lebensdauer.

5. Baby-Ananas

Baby-Ananas

Obst von der Fensterbank: Der oberen Rest der Ananas muss nicht in den Müll, er macht sich auch im Blumentopf sehr gut. Der Schopf (ohne Fruchtfleisch) sollte über Nacht trocknen und kann dann in Anzuchterde gepflanzt werde. Achtung: nicht zu tief setzen, sonst fault es. Dann muss die Ananas warm und feucht gehalten werden. Wer regelmäßig sprüht und mindestens zwei Jahre Geduld hat, wird sogar mit einer Blüte und anschließenden Früchten belohnt.

6. Avocado

Ein riesiger Kern platzt auf und wächst schnell zu einem Baum heran: Avocados lassen sich recht einfach auf der Fensterbank ziehen. Der Kern keimt, wenn er zur Hälfte in einem Wasserglas steckt. Sicherer ist es allerdings, ihn mit etwas feuchten Kokos-Substrat (gibt es im Baumarkt) in einer Plastiktüte an einen warmen Ort zu legen. Frühestens nach zwei Wochen springt der Kern auf. Wird er dann mit der spitzen Seite nach unten zur Hälfte in Kokos-Substrat gepflanzt und mit einer Tüte abgedeckt, zeigt sich bald ein grüner Keim. Das Bäumchen trägt dunkelgrüne Blätter und wächst schnell. Die ersten Früchte trägt die Avocado aber erst nach etwas zehn Jahren.

7. Rose von Jericho

Wasser erzeugt Leben: Die bereits in der Bibel erwähnten, israelischen Wüstenpflanze Rose von Jericho lässt sich eindrucksvoll wiederbeleben. Wird das vertrocknete Knäul in Wasser gelegt, saugt es sich voll, entfaltet sie sich innerhalb eines Tags und färbt sich von Braun in Dunkeloliv. Nach ein paar Tagen sollte die Pflanze  wieder austrocknen, damit sie nicht schimmelt. Dann rollt sich die Rose von Jericho wieder ein. Diese Auferstehung lässt sich unbegrenzt wiederholen.

8. Judenbart

Judenbart

Es gibt zahlreiche Pflanzen, die ihren Nachwuchs fix und fertig präsentieren. Ausläuferpflänzchen sind unter anderen von Erdbeeren und Grünlilien bekannt. Besonders hübsch ist der Judenbart „Saxifraga stolonifera“ mit nierenförmigen, gemusterte Blättern. An grazilen, hängenden Ausläufer hängen winzige Pflänzchen mit Wurzeln, die nur noch in einen Topf gesetzt werden müssen. Direkt an den Blättern sitzt der Nachwuchs beim Brutblatt, auch Mutter-Kind-Pflanze genannt. Die Babys fallen irgendwann ab. Landen sie auf der Erde, wachsen sie direkt an.

Die Kolumne: Traumhaus mit Kiwi-Problem

In ein Haus mit bereits angelegtem Garten umzuziehen, birgt immer Überraschungen. Wie wird der Garten wohl im Sommer aussehen? Welche Überraschungen schlummern unterirdisch? Was wird einem dereinst über den Kopf wachsen? Das kann durchaus für Alpträume sorgen. Meiner heißt  derzeit „Kiwi“. Denn in unserem Traumhaus rankt über einer Pergola eine neun Jahre alte Kiwipflanze. Der Hinweis „Sie trägt reichlich“ sorgte gleich für Bauchgrummeln. Denn so schön das Haus auch ist, Ende Oktober könnten wir bis zu 1000 Früchte ernten. Mag jemand Kiwi-Marmelade?

Die 5 besten Gartengeräte: Damit macht die Arbeit Spaß

Gartengeräte gibt es massenhaft. Doch nicht alles ist wirklich nützlich und gut. Hier ist eine Auswahl der fünf wichtigsten und besten Gartengeräte.

Tipp 1:  Handschuhe

Maxi-Flex-Handschuhe

Sie sollen die Hände schützen, ohne das Gefühl zu nehmen. „Ich habe lange probiert, bis ich die besten Handschuhe für die Gartenarbeit gefunden hatte”, sagt Yvonne Glende, Gärtnerin und Mitinhaberin des gleichnamigen Pflanzenparadieses in Hemmingen. Ihre Wahl: die Montage-Handschuhe MaxiFlex von der Firma ATG. Sie sind waschbar, atmungsaktiv, aus Nylon, weichen durch eine Beschichtung aus Nitrilschaum nicht so schnell durch und sitzen perfekt – denn es gibt sie in acht Größen (für fünf Euro).

Tipp 2: Schere

Master-Gartenschere

Ob Rosen schneiden oder Stauden stutzen – ohne eine gute Schere kommt man im Garten einfach nicht aus. Wer lange ein scharfes Werkzeug haben will, sollte hier besser nicht sparen und außerdem darauf achten, dass die Schere gut in der Hand liegt. Mehrere Tests (unter anderem von der Stiftung Warentest) haben die Geräte der Firma Master als gut befunden. Es gibt sie als leichte Version für Frauen und schwerere für Männerhände (ab 30 Euro).

Tipp 3:  Spaten

Idealspaten

Zum Umgraben und Einpflanzen ist ein Metallblatt mit einem halblangen Stiel und einem Griff unbedingt nötig. Das beste Traditionsprodukt, getestet von der Heimwerkerzeitung „Selbst ist der Mann”, war der Idealspaten (rund 55 Euro). Er ist nahezu unzerbrechlich und hat ein elastisches Spatenblatt aus einem Stück, einen feuchtigkeitsunempfindlichen Eschenholzstiel und aufsetzbare Tritte zur Schonung der Schuhe. Überzeugt hat das Heimwerkermagazin auch ein Produkt aus Finnland: Der rund 40 Euro teure „Telescopic” von Fiskar ist von 105 auf 125 Zentimeter ausziehbar und extrem leicht – bei Rückenproblemen also die bessere Wahl.

Tipp 4:  Unkrautstecher

Spargelstecher-Werkzeug

Mit einem Profiwerkzeug lassen sich Löwenzahn und Co. bestens bekämpfen. Ein Spargelstecher für neun Euro aus dem Raiffeisenmarkt ist stabil, effektiv und leicht bedienbar. Bücken lässt sich allerdings damit nicht vermeiden. Wer auf die Knie geht, dem empfiehlt Staudengärtnerin Julia-Theresa Stein aus dem Berggarten Knieschoner, wie sie auch Fliesenleger benutzen: „Die halten fest am Knie und wandern anders als Kissen immer mit.” Wer sich wegen Rückenproblemen schlecht bücken kann, für den gibt es von Fiskar einen Teleskop-Unkrautstecker mit Greifzange für gut 30 Euro.

Tipp 5:  Gießkanne

Wasserfall-Gieskanne

Beim Wässern geht es um Geld und Geschmack. Eine einfache Plastikkanne für fünf Euro aus dem Baumarkt leistet über Jahre gute Dienste. Wer es stilvoll und traditionell mag, sollte allerdings auf den englischen Traditionshersteller Burgon & Ball zurückgreifen, dessen verzinkte Produkte seit der Nachkriegszeit in Deutschland vertrieben werden. Neben dem silbernen „Wasserfall” mit goldfarbenem Ausguss (knapp 60 Euro) gibt es auch dunkelgrüne und seit neuestem pastellfarben lackierte Modelle (fünf Liter, 35 Euro).

Die Kolumne: Es kann nicht immer edel sein

Hobbygärtnerinnen tragen Landhausmode und Sonnenhut und arbeiten mit edlem englischen Werkzeug. Na klar, in England gibt es auch Frauen, die nach drei Stunden Unkrautstechen im Beet noch vorzeigbar aussehen. Doch die Mehrheit hierzulande trägt dreckige Handschuhe, Gartenclogs mit reichlich Erde dran und Hose mit durchgescheuerten Knien. Ich hocke statt auf einem geblümten Kniekissen (wie dem hübschen von Spiegelburg Garden für 15 Euro) auf einem Rest blauen Dämmstyropor. Was nicht wirklich elegant aussieht, aber seit Jahren gute Dienste leistet. Wir leben ja schließlich nicht in England.