Die Kirschen werden reif. Steigen Sie zum Pflücken nachts heimlich in Nachbars Garten? Gar nicht nötig! Im Internet gibt es eine Seite (www.mundraub.org), auf der Obstbäume erfasst sind, die von jedermann abgeerntet werden dürfen. Die Computerzeitschrift c’t schrieb kürzlich darüber. Mit dem Effekt, dass sicherlich nicht nur eine Frau die Lieblingszeitschrift ihres Mannes mit Interesse gelesen haben dürfte. Das Prinzip ist einfach: Wer einen frei wachsenden Kirsch- oder auch Apfel-, Mirabellen- oder Maulbeerbaum kennt, kann ihn in der Karte eintragen. Auch für Nüsse, Beeren und Kräuter gibt es Karten. Und wer beim Sonntagsspaziergang grundsätzlich Hunger bekommt, kann seine Route entsprechend planen. Aber lassen Sie noch was für die anderen hängen!
Monat: Juni 2011
Die Kolumne: Wo gibt es grüne Daumen?
Neulich wurde ich auf meinen „grünen Daumen“ angesprochen. Wo ich den denn her hätte? Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt einen habe. Wenn ja, dann ist der sicher nicht geerbt.
Ich habe ihn mir erarbeitet. Durch viel, viel Lesen – in Büchern, Zeitschriften und Stauden-Enzyklopädien sowie durch Gespräche mit Fachleuten. Und natürlich durch ausprobieren – im Garten und auf der Fensterbank.
Und dann fand ich den grünen Daumen im Internet. Vorsichtshalber habe ich mir auch einen bestellt. Es gibt ihn seit Anfang des 20. Jahrhunderts: Tausende von Briefsortierern der Post steckten ihn sich frühmorgens auf die Fingerkuppen. Offiziell heißt der grüne Daumen Blattwender, er ersetzte das unhygienische Ablecken. Durch die maschinelle Abfertigung der Briefe hat er sich genauso überholt wie die Vererbung des grünen Daumens für Pflanzen. Und ist das nun Pech oder Segen?