Diese Pracht hält lange: Hortensien-Sträucher bezirzen mit tellergroßen Blüten

Schmuckstück: Gartenmeister Ingmar Guldner freut sich über die prächtigen Tellerblüten der Hortensie. Foto: Ralf Decker

Alljährliches Blütenmeer für Balkon oder Garten: Hortensien sind Sommerblüher und schmücken den Garten zwischen Juli und September. In vielen Gärten blühen sie derzeit mit großen bis sehr großen Blütenständen in Weiß, Blau und in allen Rot- und Rosa-Tönen bis hin zum dunklen Violett. Es sind jedoch nicht die Blüten, die gut aussehen, sondern die gefärbten Hochblätter. „Die fruchtbaren Blüten befinden sich zwischen den Kelchblättern und sind klein und unscheinbar“, erklärt Ingmar Guldner, Gartenmeister im Berggarten.

Rund zehn der 80 verschiedenen Arten werden gärtnerisch in Deutschland genutzt und sowohl als Topf- als auch als Gartenpflanzen angeboten. Die Sträucher werden im Durchschnitt um die drei Meter hoch, Kletterhortensien dagegen können über zehn Meter hoch wachsen. Der Name Hortensie leitet sich von dem französischen Frauennamen Hortense ab, denn die Franzosen haben den Strauch Ende des 18. Jahrhunderts in Europa eingeführt.

Die meisten Hortensien gedeihen am besten im Halbschatten, berichtet Guldner. Die Pflanzen mögen nahrhafte und saure Böden mit genügend Feuchtigkeit rund ums Jahr. Schließlich wachsen in ihrer Heimat viele Arten im Bereich der Flussläufe. Die bekannteste Art ist die Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla). Sie blüht meist monatelang, denn ihre bunten Kelchblätter fallen nicht ab. Neben etlichen Gartensorten wird sie auch als Zimmerpflanze verwendet. „Allerdings benötigen Hortensien im Winter einen sehr kühlen Standort zwischen drei und zehn Grad, sonst blühen sie im zweiten Jahr nicht mehr“, warnt Guldner.

Sehr beliebt und vielseitig einsetzbar sind Kletterhortensien. Sie werden auch wegen ihrer großen Blütenstände in den sterilen, weißen Randblüten geschätzt, sind sehr schattenverträglich und besitzen Haft-Wurzeln. Die weißen Tellerblüten erscheinen ab Mitte Juni an der Pflanze, die bis zu zehn Meter hoch werden kann. „Sie klettern nicht nur an Baumstämmen hoch, sondern auch an rauen Mauern, Hauswänden, Felsen und Gerüsten – und werden so über viele Jahre zu einer imposanten Erscheinung“, sagt Guldner.

Die Rispenhortensie (Hydrangea paniculata) blüht erst im Spätsommer, wenn viele andere Blütensträucher schon verwelkt sind. „Diese Hortensien-Wildform wird stark von Bienen und anderen Insekten besucht“, erklärt der Gartenmeister. Auch ihr angenehmer Duft ist eine Entschädigung für die spitze Blütenform, die im Gegensatz zu tellerförmigen Hortensien wenig spektakulär wirkt. Ballhortensien (Hydrangea arborenscens) haben auffallend große, weiße und flache Blütenballen bis 20 Zentimeter Durchmesser. Der Strauch hat zudem sehr große Laubblätter, die sich im Herbst rot färben. Der Austrieb der Samthortensien (Hydrangea sargentiana) ist zottelig behaart, ebenso die Oberseite der großen Laubblätter. Die zweifarbige Blüte erscheint von Juni bis August. Achtung: Diese Hortensie verbrennt an sonnigen Standorten.

Wie wird die Blüte blau?

Besonders eindrucksvoll sind Bauernhortensien mit blauen Blüten. Sie lassen sich regelrecht färben – allerdings nur die rosa blühenden Sorten. Denn ob die Blüten blau oder rosa sind, dafür ist der Säuregehalt im Boden entscheidend. So geht es: Ab Erscheinen der Blüten einfach Aluminium-Kaliumsulfat ins Gießwasser geben. Es gibt Spezialpräparate im Fachhandel. Günstiger geht es jedoch mit Alaun aus der Apotheke. Einfach knapp einen gestrichenen Teelöffel pro Liter Gießwasser zufügen. Mit einem Teststreifen den pH-Wert des Bodens testen. Ein Wert von pH 7,36 gibt ein reines Rosa, pH 6,89 Dunkelrosa-Pink, ab pH 5,13 werden die Blüten blau, bei pH 4,5 intensiv Blau. Viel Alaun bewirkt die Blaufärbung über mehrere Jahre.

Blüten ohne Ende: Orchideen-Experten der Herrenhäuser Gärten laden zur Tropenhausschau und geben Tipps

Phalaenopsis werden in Pinienrinde gepflanzt, empfiehlt Orchideen-Experte Wilfried Schult. (Foto: Verena Groß)

Im Tropenhaus der Herrenhäuser Gärten öffnen sich die Knospen. Zur Eröffnung der Orchideenausstellung „Phalaenopsis – Orchideen der Sehnsucht“ am Donnerstag, 2. Februar werden viele der mehr als 25.000 Sorten der „Falter-Orchidee“ in voller Blüte stehen. Bis zum 29. Februar kann Europas größte Dauerausstellung der Blühpflanzen täglich zwischen 9 und 17.30 Uhr besucht werden.

Wer sich blühende Orchideen ins Haus holen will, sollte mit einer Phalaenopsis-Art anfangen. Die Herrenhäuser Experten geben Tipps für Einsteiger. „Sie sind robust und ertragen auch mal Anfängerfehler“, erklärt Orchideen-Gärtner Stefan Häke. Wichtig beim Kauf seien grüne, straffe Blätter und ein gut durchwurzelter Topf. Zwei Blütenrispen statt nur einer sind ebenfalls Zeichen für gute Gesundheit. Fünf Experten-Tipps:

Tipp 1: Keine Blumenerde

Phalaenopsis wachsen in ihre Heimat auf Bäumen. Ihre Wurzeln hängen also in der Luft und graben sich nicht etwa durch den Boden. Im Berggarten wachsen die Orchideen deshalb auf Pinienrinde aus Frankreich oder Italien. „Das Beste Substrat ist allerdings selbst gemacht. Dafür muss man nur frische Kiefernzapfen sammeln und Schreddern“, verrät Berggarten-Experte Wilfried Schult. Es reicht, alle zwei Jahre umzutopfen. Die beste Zeit dafür ist von März bis September.

Tipp 2: Selten aber kräftig gießen

Noch immer würde sich hartnäckig die Geschichte vom Fingerhut voll Wasser pro Woche. „Das ist aber Unsinn“, sagt Berggarten-Experte Lothar Dörlitz. Im Regenwald regnet es zuweilen heftig, anschließend trocknen die Orchideen in luftiger Höhe sehr schnell ab. Deshalb dürfen Orchideen auf der Fensterbank zwar ordentlich gegossen werden. Staunässe im Übertopf lässt sie jedoch verfaulen. „Am besten alle ein bis zwei Wochen ins Wasser tauchen und das Substrat danach gut abtropfen lassen“, rät Dörlitz. Blähton im Übertopf saugt dann nachlaufendes Gießwasser auf.

Tipp 3: Wenig düngen

Orchideen sind Hungerkünstler. Denn in den Ästen der Bäume bekommen sie mehr Licht als auf dem Boden, dafür kaum Nährstoffe. Wird die Pflanze auf Fürsorge zu viel gedüngt, lässt das Salz sie absterben. Deshalb sollte schwach dosierter Orchideen-Dünger genommen werden, rät Stefan Häke. Den braucht die Pflanze auch nur, wenn sie ein neues Blatt oder einen neuen Trieb bekommt. „Als Faustregel kann man sagen: Von Frühling bis Herbst alle zwei bis vier Wochen düngen.“

Tipp 4: Nicht in pralle Sonne stellen

Die meisten Orchideen wachsen unterhalb der Baumkrone – hell aber nicht direkt in der Sonne. Fenster mit Ost- oder Westausrichtung sind ideal. „Aber auch in einem Nordfenster, wenn es nicht durch Bäume beschattet ist, fühlen sich Orchideen wohl“, erklärt Dörlitz. Bekommt die Orchidee zu wenig Licht, werden die Knospen gelb und falle ab. Gänzlich ungeeignet für Phalaenopses sind Südfenster, da sie dort verbrennen. „Aber eigentlich gibt es bei rund 3000 Arten für jeden Standort eine geeignete Orchidee.“ Dörlitz rät, im Fachhandel nachzufragen.

Tipp 5: Gelegentlich pflegen

Verblühte Rispen sollten über dem zweiten oder dritten Auge abgeschnitten werden. Verfärbte Blätter am besten nicht abschneiden, sondern erst nach dem vertrocknen vorsichtig abzupfen. „Wer sich an die paar Regeln hält wird schnell merken: Orchideen sind sehr dankbare Pflanzen, die zum Teil ununterbrochen blühen“, beteuert Dörlitz.

Fünf Experten-Tipps für die Frühjahrskur im Staudenbeet

Viel zu tun: Staudengärtnerin Julia-Theresa Stein zupft Unkraut im Berggarten. Foto: Frank Wilde
Viel zu tun: Staudengärtnerin Julia-Theresa Stein zupft Unkraut im Berggarten. Foto: Frank Wilde

Die Gartensaison hat begonnen. Eine Expertin aus den Herrenhäuser Gärten erklärt die fünf wichtigsten Tipps für den Frühjahrskur im Blumenbeet.

Tipp 1: Unkraut zupfen

Jetzt ist das aufräumen noch leicht. „Wenn die Wildkräuter zu groß geworden sind hat man es schwerer”, sagt Staudengärtnerin Julia-Theresa Stein. Wer die Unkräuter blühen und ihren Samen im Garten verteilen lässt, hat anschließend richtig viel Arbeit. Bestehen allerdings Zweifel, ob die Pflänzchen erwünschte Sämlinge von eigenen Stauden sein könnten, sollte man allerdings bis zur Blüte abwarten. Kleinere Flächen können im Stehen mit der Hacke bearbeitet werden. „Ich gehe allerdings fast immer auf die Knie runter und arbeite dicht am Boden.” Dafür haben sich weiche Knieschoner bewährt, wie sich auch Fliesenleger benutzen. „Die halten fest am Knie und wandern anders als Kissen immer mit”, erklärt Stein.

Tipp 2: Stauden teilen

Sind Pflanzen über Winter eingegangen oder sollen Beete neu angelegt werden, muss das nicht unbedingt teuer werden.  „Durch Teilung lassen sich aus einer Staude im Frühjahr zwei machen”, rät die Staudengärtnerin. Je nach Art werden die Pflanzen nach dem Ausgraben mit der Hand, einem Küchenmesser oder sogar grob mit dem Spaten geteilt. Dadurch entstehen aus wenigen Pflanzen mit der Zeit große Gruppen. „Drei oder mehr gleiche Stauden sehen durch die Wiederholung auch schöner aus und machen mehr her als einzelne Pflanzen”, lautet Steins Profitipp. Außerdem verhindert die Teilung, dass ältere Stauden mit der Zeit von innen her kahl werden.

Tipp 3: Neu pflanzen

Bevor es richtig heiß wird ist die bete Zeit, die Beete mit neuen Errungenschaften aufzupeppen. „Staude des Jahres 2011 ist die Fetthenne, die im Herbst in keinem Garten fehlen sollte”.  Groß in Mode sei auch die Kombination von Gräsern mit Stauden. „Ich mag derzeit Lampenputzergras „Pennisetum” sehr gern, das es auch in Rottönen gibt und eine ideale Ergänzung zu Schmuckstauden wie der Präriekerze „Gaura” ist”, verrät die Berggarten-Expertin.

Tipp 4: Jetzt düngen

Um einen guten Start zu bekommen, sollte die Pflanzen jetzt gedüngt werden. Dabei braucht nicht jede Pflanzenart unbedingt eine eigene Nährstoffmischung. „Wir verwenden im Berggarten Floranid permanent.” Der Universaldünger ist im Raiffeisen-Handel und Baumarkt günstig zu bekommen und versorgt die Pflanzen für zwei bis drei Monate. Die Inhaltsstoffe seien auch unbedenklich für Nutzpflanzen wie Erdbeeren verwendbar. Wer sich an die empfohlene Menge hält und den Dünger mit Handschuhen über die Beete wirft, kann wenig falsch machen.

Tipp 5: Pilze bekämpfen

Anfällige Gartenpflanzen wie Rosen, Pfingstrosen und Phlox müssen jetzt vor Krankheiten geschützt werden. „In einem Hausgarten würde ich Spray verwenden, da man nur kleine Mengen braucht.” Wichtig sei es, sich dabei zu schützen, einen windstillen Tag zu wählen  und nur Fungizide zu nehmen, die ungiftig für Bienen sind.

Ausstellungstipp: Narzissen mit Rüschen im Berggarten

Vom Winter zurückgepfiffen: Von heute an sollten eigentlich im Berggarten Hannover besondere Narzissen gezeigt werden. Die Lieferung der Osterglocken mit gerüschte und geschlitzten Blütenkronen aus Holland kam pünktlich an. Doch leider sind fast alle Knospen noch zu. „Gerade mal zwei Sorten blühen derzeit“, heitßt es aufs den Herrenhäuser Gärten. Die Eröffnung wurde deshalb auf voraussichtlich nächste Woche verschoben. Dann sollen die etwa 30 Sorten in Weiß, Gelb, Orange und sogar Pink, die aus einer Mutation entstanden sind, in voller Pracht zu sehen sein. Sie tragen so schöne Namen wie „Sorbet“, „Rainbow Colours“ und „April Tears“. Die Ausstellung ist bis 15. März (wegen der Verzögerung vorraussichtlich auch eine Woche länger) täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet und kostet 3,50 Euro Eintritt (Kinder bis 12 Jahren frei). Übrigens: Die Zwielbeln werden anschließend nicht etwa zurück nach Holland geschickt, sondern bekommen einen festen Platz im Berggarten und jedes Jahr um Ostern für farbige Tupfer zu sorgen.