Die Kolumne: Wo gibt es grüne Daumen?

Grüner Daumen

Neulich wurde ich auf meinen „grünen Daumen“ angesprochen. Wo ich den denn her hätte? Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt einen habe. Wenn ja, dann ist der sicher nicht geerbt.

Ich habe ihn mir erarbeitet. Durch viel, viel Lesen – in Büchern, Zeitschriften und Stauden-Enzyklopädien sowie durch Gespräche mit Fachleuten. Und natürlich durch ausprobieren – im Garten und auf der Fensterbank.

Und dann fand ich den grünen Daumen im Internet. Vorsichtshalber habe ich mir auch einen bestellt. Es gibt ihn seit Anfang des 20. Jahrhunderts: Tausende von Briefsortierern der Post steckten ihn sich frühmorgens auf die Fingerkuppen. Offiziell heißt der grüne Daumen Blattwender, er ersetzte das unhygienische Ablecken. Durch die maschinelle Abfertigung der Briefe hat er sich genauso überholt wie die Vererbung des grünen Daumens für Pflanzen. Und ist das nun Pech oder Segen?

Buchtipp: Katja Maren Thiel „Gärtnern – Grundkurs Grüner Daumen“

Zwar lässt sich Gärtnern selbst erlernen. Doch wer keinen angeborenen grünen Daumen hat, wird anfangs viel falsch machen. Und das kann ins Geld gehen, denn Gartenpflanzen sind teuer. Da ist das Geld in diesen Ratgeber gut investiert. Es erklärt Schritt für Schritt wie sich Gartenboden analysieren lässt, wie Blumen und Kräuter am besten gedeihen und wie sich Pflanzen selbst ziehen lassen. Tolle Fotos helfen, es zu verstehen. Am Ende jedes Abschnitts gibt es eine Zusammenfassung unter dem Titel „Das ist wirklich wichtig“, damit sich niemand in unwichtigen Details verrennt.

Katja Maren Thiel: „Gärtnern – Grundkurs Grüner Daumen“, Kosmos, 189 Seiten broschiert, 19,90 Euro.