Neulich wurde ich auf meinen „grünen Daumen“ angesprochen. Wo ich den denn her hätte? Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt einen habe. Wenn ja, dann ist der sicher nicht geerbt.
Ich habe ihn mir erarbeitet. Durch viel, viel Lesen – in Büchern, Zeitschriften und Stauden-Enzyklopädien sowie durch Gespräche mit Fachleuten. Und natürlich durch ausprobieren – im Garten und auf der Fensterbank.
Und dann fand ich den grünen Daumen im Internet. Vorsichtshalber habe ich mir auch einen bestellt. Es gibt ihn seit Anfang des 20. Jahrhunderts: Tausende von Briefsortierern der Post steckten ihn sich frühmorgens auf die Fingerkuppen. Offiziell heißt der grüne Daumen Blattwender, er ersetzte das unhygienische Ablecken. Durch die maschinelle Abfertigung der Briefe hat er sich genauso überholt wie die Vererbung des grünen Daumens für Pflanzen. Und ist das nun Pech oder Segen?