Die Erntezeit hat begonnen. Das Obst zu verarbeiten, ist eine Möglichkeit. Viel einfacher ist es jedoch, es zu lagern und den Herbst und Winter über zu verbrauchen. Doch nur bei guten Bedingungen bleiben Äpfel lange frisch. Klaus Hahne, Obstbauer aus Laatzen-Gleidingen südlich von Hannover gibt die wichtigsten Tipps für die Lagerung:
Tipp 1: Niedrige Temperatur
Zwei bis vier Grad Celsius sind am besten. Es sollte nicht wärmer als sieben Grad werden, und vor allem muss der Raum frostsicher sein.
Tipp 2: Gute Durchlüftung
Die Lüftung erfolgt im Idealfall über einen Schacht, damit kalte Außenluft am Boden des Obstlagers eintreten kann. Auf jeden Fall ist Zugluft zu vermeiden, weil die eher austrocknet.
Tipp 3: Hohe Luftfeuchtigkeit
Ideal wären über 80 Prozent. Weil die Keller oft geheizt und dadurch trocken sind, eignet sich eine Garage oder eine frostfreie Laube in der Regel besser. Eine zu geringe Luftfeuchte führt eher zu einem Wasserverlust – die Früchte verschrumpeln. Ist der Keller nicht ausreichend feucht, stellen manche Hobbygärtner sogar Eimer voll Wasser in den Raum.
Tipp 4: Ab in die Tüte
Meistens stehen im Haushalt keine geeigneten Lagerbedingungen zur Verfügung. Eine gute Alternative bieten Plastiktüten aus Polyethylen: Sie verhindern das Austrocknen der Äpfel und reichern gleichzeitig das von den Früchten ausgeatmete Kohlendioxid an. Dadurch entsteht eine sauerstoffarme Atmosphäre, die Reifungs- und Alterungsprozesse verlangsamt. Wichtig ist, die Äpfel nach der Ernte erst einmal zwei Tage in einer offenen Tüte zu lassen, bis sie die Temperatur des Obstes mit der Umgebungstemperatur angeglichen hat. Dann verschließen und mit einer Stricknadel zehn Löcher pieksen. Diese Beutel können dann im Kühlschrank oder an einem kühlen Ort aufbewahrt werden. Wichtig ist eine regelmäßige Kontrolle.
Tipp 5: Erdmiete
Eine aus der Mode gekommene Methode ist die „Erdmiete“. Wer einen Garten hat, kann kleinere Mengen von Obst oder auch Gemüse (am besten funktioniert es mit Möhren und Sellerie) eingraben. So gehts: Holzkisten mit Hasendraht ausschlagen (gegen Mäuse), ebenerdig eingraben, einen Deckel oder ein Brett darauf legen und mit Stroh abdecken. Der Vorteil: Die Feuchtigkeit im Boden hält die Vorräte frisch – bis in den Winter hinein.
Tipp 6: Zum richtigen Zeitpunkt ernten
Der Erntezeitpunkt ist laut Obstbauer Klaus Hahne entscheidend. Wer Äpfel zu früh pflückt, muss Abstriche beim Aroma machen. Bleibt das Obst zu lange am Baum, verdirbt es schneller. Die ideale Reife zeigen die Früchte selbst an: Ein reifer Apfel löst sich beim Pflücken leicht vom Baum – er hat eine Sollbruchstelle gebildet. Die Kerne sind dunkel gefärbt. Eine leichte Aufwärtsdrehbewegung beim Pflücken erleichtert die Ernte. Wichtig: Äpfel zur Lagerung immer mit Stiel pflücken, sonst erleichtert man Lagerpilzen das Eindringen. Zum Aufbewahren geeignet sind nur gesunde, unbeschädigte Früchte. Äpfel sollten beim Pflücken trocken und kühl sein. Schlecht sind vom Morgentau nasse oder von der Sonne aufgeheizte Früchte.