Ein kleiner Trost für alle Gartenbesitzer mit Blattlauskummer: Sie sind nicht allein. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen spricht von einer deutschlandweiten Plage. Scharen von Tierchen vermehren sich derzeit an Rosen, Stauden, Sträuchern und Bäumen. Dabei bevorzugen die lästigen Pflanzenparasiten vor allem die Triebspitzen.
Dort können sie ihren Rüssel besonders leicht einstechen, um den saftigen Inhalt des Leitungssystems der Pflanzen auszusaugen. Der nährstoffreiche Pflanzensaft enthält alles, was die Blattläuse zum Leben benötigen. Da die Läuse mehr aufsaugen, als sie selbst benötigen, scheiden sie den überschüssigen Zucker sofort wieder aus und lassen ihn nach unten fallen.
Die Pflanzen werden durch den Blattlausbefall zwar zum Teil unansehnlich, absterben werden sie davon in der Regel aber nicht. Vielmehr rollen und krümmen sich die befallenen Blätter ein. Blattläuse übertragen aber auch pflanzenschädigende Viren von Pflanze zu Pflanze, und durch ihre klebrigen Ausscheidungen locken sie Ameisen an. Auch Pilze finden dort einen guten Nährboden.
Natürliche Gegenspieler der Blattläuse sind Marienkäfer sowie Schwebfliegen- und Florfliegenlarven. Dort, wo viele Nützlinge vorkommen, werden die Blattläuse in Schach gehalten. Vor allem der inzwischen in unseren Breiten heimische asiatische Marienkäfer verputzt Blattläuse in großen Mengen.
Wichtigste Methode zur Blattlausbekämpfung im Hausgarten ist die Schaffung optimaler Lebensräume für nützliche Insekten. In einem artenreich bepflanzten Garten stellen sich die natürlichen Gegenspieler der Läuse recht zuverlässig ein. Viele Blütenpflanzen wie die Korbblütler locken blattlausfressende Nützlinge an. Bei geringem Befall können Gartenbesitzer auch versuchen, die Läuse mit dem Gartenschlauch von den Blättern zu katapultieren. Auch ein kräftiger Regenschauer lässt hoffen: Er schwemmt viele Läuse davon.
Nur bei einem extremen Massenbefall sollte der Hobbygärtner überlegen, ob er ein Pflanzenschutzmittel einsetzen will: Hierbei ist darauf zu achten, dass ein nützlingsschonendes Präparat verwendet wird, damit nicht auch Insekten wie Käfer und Fliegen leiden.
Blattläuse treten weltweit auf: Allein in Mitteleuropa sind 800 verschiedene Arten bekannt. Viel frisches Grün regt die Blattläuse an, sich in einem rasanten Tempo zu vermehren. Dies können sie ungeschlechtlich: Eine Blattlaus kann unter guten Bedingungen täglich bis zu fünf lebende Nachkommen gebären. Diese sind mit der „Mutter“ genetisch identisch. Wird das Nahrungsangebot auf einer Pflanze zu knapp, entstehen geflügelte Tiere. Sie können zwar keine weiten Strecken fliegen, aber sie lassen sich vom Wind zur nächsten Pflanze tragen.